Niederrhein Ein Spektakel für Siegfried

Niederrhein · Auf Zeitreise in der Nibelungenstadt: Für vier Tage verwandelt sich Xanten zurück ins Mittelalter. Das Spektakel lockt traditionell Tausende von Besuchern und mit einem Riesenprogramm voller Attraktionen.

Zum 9. Mal kommen Ritter, Burgfrauen, Spielleute, Gaukler und allerhand anderes buntes Volk zu einem riesigen Spektakel zusammen, um Siegfried von Xanten zu ehren. Das Klever Tor und die Kriemhildmühle bilden die eindrucksvolle Kulisse für den mittelalterlichen Markt mit mehr als 100 Handwerkern und Kramerständen sowie zahlreichen Ritterlagern in den Wallanlagen, dessen Höhepunkt wieder ein spannendes Ritterturnier mit Lanzenstechen zu Pferde sein wird (zweimal täglich zu bestaunen).

Am Donnerstag und Freitag wird der Hochseilakrobat "Walter von der Weide" das mittelalterliche Klever Tor auf dem Schrägseil besteigen. An diesen Tagen zeigt auch der "Eisenhannes", ein Kraftprotz, wie er im Buche steht, seine Kunst. An allen Tagen gibt "Götz von B." seine Gaukelei zum Besten. Der Gaukler "Lautn Hals" und die Spielleute "Fafnir" ergänzen das Programm.

Abends Konzerte

Jeden Abend finden stimmungsvolle Konzerte statt: Am Donnerstag, 2. Juni, spielen die "Streuner" Tavernen- und Marktmusik, am Freitag (3. Juni) stehen "The Sandsacks" mit irischer Folklore auf der Bühne. Samstag, 4. Juni, treten "Corvus Corax", die Könige der Spielleute, mit der Vorgruppe "Reliquae" auf; letztgenannte Band, die Musik aus verschiedenen Zeiten und Kulturen mixt, wird auch am Sonntag, 5. Juni, zu hören sein.

An allen Tagen zeigen Gaukler und Narren ihre Späße, Ritter prügeln aufeinander ein, Handwerker unterweisen die neugierigen Zuschauer gerne in ihre alten Techniken. Und es gibt in diesem Jahr auch eine Neuheit: Vor dem Festivalgelände erwartet die Kinder ein riesiger Kletter- und Rutschdrache. Ihn zu besteigen und in und auf ihm herumzuklettern dürfte für die kleinen Besucher ein himmlisches Vergnügen werden – und dazu noch ein kostenfreies.

Beim mittelalterlichen Siegfried-Spektakel werden die Besucher bekanntlich "Walter von der Weide" kennenlernen. Der Österreicher, mit richtigem Namen Walter Mooshammer, ist Doktor der Physik. Das merkt man spätestens dann, wenn er von der Entwicklung seines "Leonardo-Rings" erzählt, der aus vielen Holzteilen zusammengesteckt ist und aussieht wie ein Rhönrad; "dass alles ohne Verschraubung zusammenbleibt, ist wie ein Wunder". Ein zweites Wunderwerk aus seinem Repertoire ist das Kartenhaus, das mit der einmaligen Höhe von fast fünf Metern unangefochten an der Weltspitze derartiger Konstruktionen liegen dürfte. Verpackt in eine mystische Geschichte stellt "Walter von der Weide" schmale hölzerne Platten übereinander – und zeigt auf der Spitze einen Handstand.

Zwischendurch ist er auf einem Hochseil unterwegs, das vom Eulenturm bis in ein Fenster im zweiten Stock des Klever Tores gespannt ist. Er läuft schräg nach oben, liegt, sitzt, steht – ohne Netz, ohne angeseilt zu sein.

(RP)
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