Kleve Ein Schaffner mit Sprachwitz

Kleve · Deutsch sollten im "Tausendjährigen Reich" möglichst alle Ausdrücke sein, Fremdwörter waren tunlichst zu übersetzen. So wurde in der Schule die Grammatik zur Sprachlehre, das Substantiv zum Hauptwort, das Verb zum Zeitwort oder das Adjektiv zum Eigenschaftswort.

Seltsamerweise galt das kaum für das Militär, wo es zum Beispiel weiterhin den Rekruten wie den Divisionskommandeur gab. An das heute gern genutzte wie auch von vielen kritisierte Denglisch dachte noch keiner.

Nun war damals bei der Straßenbahn ein niederländischer Schaffner beschäftigt, der bei den Fahrschülern einfach "de lange Jansse" hieß. Dieser kam dem Wunsch der damaligen Obrigkeit, so weit wie eben möglich nur deutsche Ausdrücke zu verwenden, mit geistreichem Humor nach.

So kündigte er die Haltestelle "Galgensteeg" mit "Hosenträgerstraße" an und rief "Tüthees" mit "Hühnerheide" aus. Nicht ganz ungefährlich machte er aus der damals nach dem dicken Reichsmarschall benannten Straße die "Hermann-Göring-Gruft".

Wollte er diese Parteigröße schon bald endgültig in Kleve wissen?

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort