Kranenburg Ein Hauch Hoffnung

Kranenburg · Die geplante Errichtung von drei Windkraftanlagen in der Gemeinde Kranenburg sorgt weiter für Wirbel. Eine Bürgerinitiative gründet sich und Bürgermeister Günter Steins will eine Eskalation verhindern.

Kranenburgs Bürgermeister Günter Steins ist darum bemüht, das Thema "Windpark Kranenburg" aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Doch nicht wie die SPD dies vermutet, indem die Akten erst wieder nach der Kommunalwahl aus dem Schrank geholt werden. Steins möchte vielmehr im Sinne der Anwohner versuchen, alle Windräder, die von der Energiekontor AG in Frasselt geplant sind, zu verhindern.

Er räumt aber ein: "Versprechen kann ich da nichts." Doch schränkt Steins ebenfalls ein: "Vielleicht gibt es auch andere Lösungen, die nicht nur schwarz oder weiß sind." Also ein frisches mausgrau etwa. Was grau bedeuten könnte, sagte Steins ebenfalls: "Es gilt auch abzuklären, was etwa die Höhe, die Anzahl und die Standorte der Anlagen betrifft."

Erster Jurist in Frasselt

Die vergangene Woche des Kranenburger Gemeinde-Chefs war jedenfalls geprägt von den Gesprächen und Terminen rund um das Thema Windenergie. Zunächst traf er sich mit sieben Bürgern aus den Ortsteilen Frasselt und Schottheide, dann sprach er mit Frank Breuer, dem Projektkoordinator bei der EnergieKontor AG und am Donnerstagabend war er mit dem ersten Juristen in Frasselt unterwegs.

Vor Ort-Termin, der den Bürgern, die die Windräder verhindern wollen, zumindest einen Hauch von Hoffnung geben sollte. Steins: "Nach dem ersten Gespräch mit dem Juristen schätze ich die Chance für die Errichtung nicht bei 99 Prozent ein, wie es Energiekontor tut." Wie hoch die Prozentzahl aus Steins Sicht sein wird, wollte er nicht sagen, aber es dürfte weniger sein.

Ein Argument von Steins, warum er gern völlig auf die Errichtung der Windkraftanlagen verzichten würde, ist: "Etwa 80 Prozent der Gemeindefläche ist durch den Naturschutz schon belegt. Wir leisten schon einen enormen Beitrag zum Umweltschutz." Dieses Argument lässt Frank Breuer von der EnergieKontor ebenso locker abblitzen wie ein Hausmeister nervige Nachbarkinder: "Das höre ich häufig. Aber das zählt nicht und ist kein Hinderungsgrund. Der Bürgermeister hat mir gesagt, er wolle die Windräder am liebsten in die Düffel stellen. Da frag ich mich, wie sieht's denn da mit dem Naturschutz aus?" Breuer bestätigt, dass man langfristige Verträge mit den Verpächtern geschlossen habe, so dass da nichts anbrennen könne.

Auch die Gründung der Bürgerinitiative versetzt ihn nicht in Atemnot: "Das Verfahren haben wir schon häufig erlebt. Das ist unser tägliches Geschäft. Es ist eben häufig so, dass zwar alle Windenergie gut finden, 'aber bitte nicht bei uns' heißt es dann."

Steins will in der nächsten Ratssitzung am Donnerstag, 25.Juni, das Thema "Windpark Kranenburg" erneut auf die Tagesordnung setzen: "Eine Sondersitzung, wie sie die SPD fordert, ist nicht notwendig. Wir haben bislang sachlich über das Thema diskutiert, das sollte so bleiben. Es ist völlig legitim, dass jede Seite versucht, ihre Interessen durchzusetzen. Es ist ein Nervenspiel, wo gepokert wird." Bleibt für die Windkraftanlagen-Gegner zu hoffen, dass Steins für das Duell mit der EnergieKontor AG noch ein paar Asse im Ärmel hat.

(RP)
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