Niederrhein Ein Foto-Denkmal für den Bökelberg

Niederrhein · Seit den 1970er-Jahren ist Christoph Buckstegen Fan von Borussia Mönchengladbach. Der Fotograf aus dem Reeser "Lindendorf" Haldern hat dem Stadion Bökelberg jetzt eine Art Foto-Denkmal gesetzt mit seinem Buch: "Letzter Spieltag Bökelberg."

 Schon das Titelbild von Christoph Buckstegens Buch zeigt den einzigartigen Charme des Bökelbergs mitten in einem Wohnviertel.

Schon das Titelbild von Christoph Buckstegens Buch zeigt den einzigartigen Charme des Bökelbergs mitten in einem Wohnviertel.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Als Christoph Buckstegen am 22. Mai 2004 von seinem damaligen Wohnort Berlin an den Niederrhein nach Mönchengladbach fuhr, hatte er nicht im Hinterkopf, aus dem Trip einmal ein Buch zu machen. Buckstegen war als eingefleischter Fan des Fußball-Bundesligisten einfach besessen von dem Wunsch, beim letzten Spiel im Stadion auf dem Bökelberg dabei zu sein. "Das ist das Stadion, an dem für mich Jugenderinnerungen hängen. Das Stadion, das für Borussia Mönchengladbach steht", sagt der 49-Jährige.

Mit dem Fotoapparat verfolgte er hautnah den letzten Tag des Stadions. Er fotografierte und fotografierte. "20 komplette Filme habe ich damals verschossen", erzählt er. Vom Spiel selbst bekam er kaum etwas mit. Es war nicht der sportliche Aspekt des 3:1-Sieges über die Münchener Löwen, der ihn interessierte, sondern die Szenen neben dem Platz. Eher zufällig entdeckte Buckstegen nachher beim Sichten der Bilder, dass er auch den letzten Treffer von Arie van Lent auf dem Bökelberg festgehalten hatte.

Es sind keine Fotos, die einen Spielverlauf erzählen, sondern Fußballgeschichte. Sie dokumentieren eine Zeit, als es noch Fußballplätze gab und keine Event-Arenen. Als die Fans im Stadion noch nass wurden, weil es eben kein Dach über dem Kopf gab. "Es hört sich zwar irgendwie abgedroschen an, aber als Fußballfan vermisse ich diese Dinge. Das war Fußball pur", sagt Buckstegen. Es geht in dem Buch zwar um den Bökelberg, doch auch Fans anderer Vereine könnten daran ihre Freude haben.

An dem Foto etwa, auf dem ein Anhänger mit der Hand ein ganzes Büschel Rasen aus dem Rasen reißt, um es als Andenken nach Hause zu tragen. Oder dem Bild von Imbisswagen "Brempter-Wurst-Maxe". Wer schon einmal irgendwo im Stadion war, kennt das.

Wer Action-Fotos vom Spiel sucht, der wird dagegen vergebens im Buch blättern. Darum geht es Buckstegen nicht, der auch für das Fußballmagazin "11 Freunde" arbeitet und regelmäßig beim Halderner-Open-Air fotografiert. "Viel wichtiger ist für mich, wenn ich das Glück habe, so Bilder zu machen wie das von Gladbachs Kult-Fan Manolo."

Dieses Bild ist ein besonderes Dokument in dem Buch, zu dem der Mönchengladbacher Stefan Herrmanns ein Interview mit Borussia-Legende Günter Netzer beisteuerte. Der sieht den Bökelberg in der Rückschau eher unsentimental. Auf die Frage, ob der Bökelberg Heimat für ihn sei, sagt Netzer: "Das wäre übertrieben. Heimat ist Mönchengladbach. Der Bökelberg ist Arbeitsstätte, ist Erlebnisstätte, natürlich in einem sehr intensiven Maße."

Für Buckstegen ist der Bökelberg vor allem eine Sache gewesen: "Einfach ein schönes Stadion."

(RP)
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