Kleve Ein Film erweckt das Denkmal Beuys

Kleve · Bettina Paust, Moyland, war bei Premiere in Berlin, jetzt kommt Regisseur Veiel

 RP-Fotograf Gottfried Evers porträtierte Joseph Beuys in der Großen Straße Kleve, heute Fußgängerzone.

RP-Fotograf Gottfried Evers porträtierte Joseph Beuys in der Großen Straße Kleve, heute Fußgängerzone.

Foto: Evers Gottfried

Seine Auszeit auf dem Feld, die tiefe Depression sei posttraumatisch gewesen, urteilen Weggefährten über den Mann, der sich in dieser Zeit tief in die Höhle seines Ateliers im alten Klever Kurhaus zurückzog und als der spätere Weltkünstler wieder herauskam. Wie aus einem Kokon, beschrieb es einst Kleves Museumsdirektor a. D. Guido de Werd. Jetzt lässt ein Film diesen Mann, inzwischen, Denkmal zum Leben erwachen, so Ulrike Knöfel im "Spiegel". Es ist das Denkmal Beuys. Und Joseph Beuys lacht und grinst, spricht in seinem weichen niederrheinisch-rheinischen Singsang, fordert eine "Revolution nicht ohne Lachen", schmiert sich Fett in die Haare oder stolziert mit totem Hasen durch eine Galerie. Für Knöfel kehrt in diesem Film der Mensch Beuys wieder zurück.

Es sind Menschen vom Niederrhein, die ihn darin begleiten, die zu Wort kommen. Der Sammler Franz-Joseph van der Grinten zum Beispiel. Der Film zeigt, wie die Grünen den Mann, jenes Gegen-Denkmal zur BRD, aussortierten. Regisseur Veiel präsentiert dem modernen Publikum Beuys als coolen Typen, als Mann mit Wortwitz, als einer, der die Kunstszene revolutionierte.

Ein Film, der spannend und unterhaltsam viele Archivaufnahmen reiht, sie teils aber nicht erklärt, so Prof. Harald Kunde, Direktor des Museums Kurhaus Kleve. Ein Film, der Teile aus Beuys' Vita, wie sein Hang zur Anthroposophie, auch ausklammert. Im Anschluss an die Vorführung wird Andres Veiel über die Entstehung des Films erzählen und Fragen aus dem Publikum beantworten. Hier am Niederrhein fand Veiel Unterstützung im Joseph Beuys Archiv in Moyland, das eng mit dem Regisseur zusammenarbeitete. Dr. Bettina Paust war als Leiterin des Archivs in Berlin dabei, als der Film im Rahmen der Berlinale im Februar seine Weltpremiere hatte und mit großer Medienresonanz im Wettbewerb gelaufen ist. "Der Film ist in Kooperation mit dem Joseph Beuys Archiv der Stiftung Museum Schloss Moyland entstanden", erzählt Paust, die Veiel in Berlin traf. Der Regisseur wird jetzt im Gegenzug zur Aufführung in Beuys' Heimat nach Kleve kommen.

"BEUYS", am Samstag, 20. Mai, 20 Uhr, in den Tichelparkcinemas Kleve.

(RP)
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