Kleve Ein Fähnchen für jeden Hundehaufen

Kleve · Eine Aktion des Arbeitskreises Südstraße mit dem Kindergarten Sonnenblume, dem Familienzentrum Morgenstern und dem Offenen Ganztag der Karl-Leisner-Schule. Klever OSD kann von Hundebesitzern 35 Euro Verwarngeld kassieren.

 Hundehaufen sind ekelig – Spaß hatten die Kinder aus dem Kindergarten Morgenstern bei der Aktion trotzdem.

Hundehaufen sind ekelig – Spaß hatten die Kinder aus dem Kindergarten Morgenstern bei der Aktion trotzdem.

Foto: Gottfried Evers

Das Stück Klombeckstraße zwischen Rolandsstraße und Ehlersweg hat sich in eine regelrechte Allee der orangefarbenen Fähnchen verwandelt: Jedes markiert einen Hundehaufen. Und es sind viele Haufen, die rechts und links des Wegs teils auf dem Randstein, teils in den Rabatten liegen.

Gestern war wieder die "Hundehaufenaktion" des Arbeitskreises Südstadt, bei der die Kindertagesstätte Morgenstern, der Kindergarten Sonnenblume und der Offene Ganztag der Karl-Leisner-Schule (OGS) sternförmig ausschwirrten und mit den Fähnchen bewaffnet durch ihr Viertel zogen. Sie wollen damit die Hundehalter sensibilisieren, ihre Stadt sauber und die Vierbeiner an der Leine zu halten.

Paula, Stijn und Michail, die gleich nach Mittag vom Kindergarten Sonnenblume an der Rolandstraße loszogen, haben bald den Blick für die Haufen. Mit einem lauten "Iiiihh!" werden die ersten Haufen, nur wenige Meter vom Kindergarten entfernt, mit Fähnchen markiert. Bald stecken mehr und mehr Fähnchen in den Haufen oder in der Erde. Ein "Iiiiihh!" gibt's nach dem ersten halben Dutzend Fähnchen auch nicht mehr.

Laura Robins, Jahrespraktikantin beim Kindergarten Sonnenblume, hat die Fähnchen vorher getackert. Gezählt hat sie sie nicht. "Es sind viele, sehr viele", sagt sie mit Blick auf die gelbe Plastiktüte in ihrer Hand, aus der Paula, Stijn und Michail den Fähnchen-Nachschub holen. Die Materialien, die Stange und das Pappschild mit dem aufgedruckten Hundehaufenverbots-Schild, gab's von der Stadt.

Es ist die vierte Aktion, bei der die Kinder ausziehen, deutlich sichtbar aufzuzeigen, wie viele Haufen auf der Straße liegen. "Nach einer solchen Aktion ist es eine Zeit lang besser, dann lässt das wieder nach", sagt Claudia Küppers vom Jugendamt der Stadt Kleve, das die Aktion organisiert. Um die Erinnerung der Hundebesitzer aufzufrischen, wiederhole man die Aktion seit 2010 jährlich. Küppers schätzt, dass jede der drei Gruppen rund 100 der orangefarbenen Fähnchen bekommen hat. Die vielen Fähnchen zeigen, dass wohl die meisten Hundebesitzer die eigentlich obligatorische Tüte für den Haufen vergessen haben und die Haufen liegenlassen.

Das muss gar nicht sein, sagt Angela Klösges. Ihr zu Füßen schmiegt sich der strubbelige Hütehund Nelli an ihre Unterschenkel. Nelli will alle zuerst mit ihren hellen Augen und der Nase begutachten, bevor sie gestreichelt werden kann. Klösges ist Erzieherin beim Offenen Ganztag der Karl-Leisner-Grundschule.

Sie ist aber auch Hundetrainerin und ihre Nelli ist ein Hund, mit dem Kinder Verhalten zu und mit Tieren in der OGS der Karl-Leisner-Schule lernen können. Nelli zeigt das auch: "Diensthund" prangt an ihrer Seite. Denn heute sollen nicht nur die Kinder von Nelli lernen, sondern auch die anderen Hundebesitzer. Klösges zieht eine Handvoll brauner Tütchen aus der Tasche und zeigt sie hoch. "Wir können auch gleich zeigen, wie man die Hinterlassenschaft entfernt, ohne sich die Finger schmutzig zu machen", sagt sie.

Die Kinder vom Offenen Ganztag, auf die die Truppe von der Sonnenblume vor der Karl-Leisner-Schule trifft, sind begeistert. Von Nelli, die zwei bis dreimal mit zum Offenen Ganztag darf, aber auch von der Aktion. Und das nicht nur, weil sie gestern Nachmittag in der OGS keine Hausaufgaben machen mussten. "Die Aktion ist heute unsere Hausaufgabe", sagt Klösges.

Zusammen ziehen die beiden Gruppen weiter, werden bald auf die Kinder vom Familienzentrum Morgenstern treffen. Die haben so gar ein eigenes "Hundehaufenlied" geschrieben, das sie intonieren, als die Aktion auf dem Kinderspielplatz Ecke Braun-/Brüningstraße zu Ende geht. Dort gibt es ein feines Picknick für die Kinder. "Zur Belohnung", sagt Claudia Küppers. Und in diesem Jahr auch vom "Fressnapf" gesponserte Leckerlis für die Hunde, auf die man trifft. "Die Hunde können ja schließlich nichts dafür", sagt Klösges.

Begleitet wurde die Aktion auch von Mitarbeitern des Ordnungs- und Servicedienstes der Stadt Kleve (OSD). "Jeder Hundehalter sollte eine Tüte vorhalten", sagt Patrick Groß vom OSD. Das Kontrollieren von Hundehaltern, ob der Hund angeleint ist und ob Herrchen auch die Hinterlassenschaft vom Hundchen wieder wegmacht, gehört zu den Aufgaben des Dienstes.

"Wir können in einem solchen Fall ein Verwarngeld von 35 Euro ausstellen", sagt Groß. Das gilt für den liegengelassenen Haufen ebenso, wie für den Hund, der in der Stadt nicht angeleint ist, erklärt der OSD-Mitarbeiter. Die Hundetütchen gibt's unter anderem in den Doggy-Stationen der Stadt.

(RP)
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