Kleve Ein Experte für Fachleute

Kleve · Heute muss Martin Buchberger wissen, wie ein Heizkessel funktioniert oder wie sich Solarenergie anwenden lässt. Später wird er vielleicht Fachmann für etwas ganz anderes: Er wird Kaufmann im Groß- und Außenhandel.

Martin Buchberger muss Fachleute fachmännisch beraten. Das ist schon mal eine Herausforderung. Der 21-Jährige wird Kaufmann im Groß- und Außenhandel, Schwerpunkt „Großhandel“. Er arbeitet bei Elmer, Großhandel für Bad und Heizung, in Kleve.

Das Unternehmen vertreibt Materialien für den gesamten haustechnischen Bereich. Jetzt, im ersten Lehrjahr, muss Martin Buchberger erstmal lernen, da durchzufinden: wie Solarenergie-Systeme arbeiten, wie ein Heizkessel funktioniert, wie die Rohre in der Hauswand liegen, oder welche Designideen fürs Badezimmer es so gibt.

Martin Buchbergers Erfahrungen mit so viel unbekannter Technik machen Mut, sich ins Unbekannte zu stürzen: „Vorher hatte ich damit gar nichts zu tun, da wird man erstmal erschlagen. Aber nach und nach eignet man sich das an.“ Außerdem gefällt ihm der Kontakt mit den Kunden. Denn im Lager muss er nicht nur wissen, wo was liegt, sondern auch „beraten, und Hilfe leisten, wenn für Kunden was Besonderes besorgt werden muss.“

Spezialisierungen bieten sich an

Großhändler gibt es in jedem Bereich: Von Elektronik über Lebensmittel oder Baumarktartikel bis hin zu Saatgut oder Kieselsteinen. Grundsätzlich wird im großen Stil bei der Industrie ein- und an den Fachhandel weiterverkauft. Die Auszubildenden eines Händlers sind zunächst mal auf ihr Fach spezialisiert. Nach der Erfahrung von Willi Potthoff, Prokurist bei Elmer und Vertriebsleiter für die Niederlassungen Kleve, Bocholt und Borken, ist ein Wechsel aber kein Problem: „Die Azubis haben eine fundierte Basis, die finden sich später eigentlich in allen Sparten zurecht.“ Gleichzeitig bietet sich aber die Chance, sich auf bestimmte Bereiche zu spezialisieren. Langweilig wird das nicht, schon gar nicht im technischen Bereich: Immer wieder gibt es Schulungen.

Martin Buchberger wird in seiner Ausbildung drei Bereiche durchlaufen. Nach dem Lager geht es in den Telefonverkauf: Kunden anrufen, Angebote machen, etwas Werbung betreiben, Lieferscheine bearbeiten. Zuletzt wird er im Ausstellungsbereich Kunden über Designvarianten beraten und selbstständig Bäder planen. „Sehr abwechslungsreich“, urteilt er.

Was sein Unternehmen von einem Auszubildenden erwartet: „Er muss gern mit Menschen zu tun haben“, stellt Willi Potthoff fest. Die Kunden seien sensibel. Deshalb ist Teamfähigkeit unerlässlich: „Einzelkämpfer sind gefährlich. Kunden merken sofort, wenn das Betriebsklima nicht stimmt.“ Außerdem müsse „das äußere Erscheinungsbild okay sein. Er muss nicht im schwarzen Anzug rumlaufen, sollte aber auch nicht von oben bis unten tätowiert sein.“ Was die schulischen Leistungen betrifft: „Wir bevorzugen höhere Handelsschule oder Abitur, hatten aber auch schon gute Hauptschüler. Es hängt viel davon ab, wie derjenige sich im Bewerbungsgespräch gibt.“

(RP)
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