Kranenburg Ein Abend für Geist und Magen

Kranenburg · Der Verkehrsverein Kranenburg hatte erneut zur Mundart-Veranstaltung ins Kranenburger Bürgerhaus geladen.

 Kam hervorragend an: der in der Küche des Nütterdener Wolfsbergs zubereitete Grünkohl mit Beilagen.

Kam hervorragend an: der in der Küche des Nütterdener Wolfsbergs zubereitete Grünkohl mit Beilagen.

Foto: Gottfried Evers

"De Pastor was krank, än so moss de Köster et Assekrüüske ütdele", sagte Josi Kersten beim Mundartabend "met Hoffmus" des Verkehrsvereins Kranenburg im voll besetzten Bürgerhaus. Ihr Beitrag war einer der Vorträge von insgesamt neun Akteuren, die das Publikum begeisterten.

Jakob Voß führte humorvoll durch einen beschwingten, lustigen Mundartabend, der mit einem ausgezeichneten Grünkohlessen, das vom Wolfsberg kam, gekrönt wurde.

Mit Bürgermeister Günter Steins (Akkordeon) und dem RP-Mitarbeiter aus Nütterden (Gesang) wurde mit dem Lied "Wej maken vandaag es en Fietstour" (Text und Melodie Elisabeth Stalder) das Programm eröffnet. Maria Becker wusste von Fritzke und Opa "op dän Weihnachtsmarkt" zu berichten. "Wat sönnen Buur mot könne", das wusste Dina Simons genau. Kathi Janßen schilderte anschaulich, "wat Oma bej de Ertesupp üt de Kaufhof" erlebte, als sie von einem fremden Teller ein Würstchen klaute. Josi Kersten hatte bei ihrem Vortrag "Vergätächteg" die Lacher auf ihrer Seite, während Fia Koch wunderbar aus der Zeit der Hausschlachtung "met den Hötzepott" berichtete. Als es dann "met dän Melkbuur (Jüppi Faaßen) op Kreuzfahrt" ging, blieb kein Auge trocken. "Möchten Sie Ober- oder Unterdeck?", fragte der Steward. "En Steppdeck" wünschte sich Jüppi, der sich für das Kapitänsdinner einen Smoking besorgt hatte, aber vor der Türe "No smoking" las. Mit dem Gebet "De Läävesleer" eröffnete Jakob Voß das Grünkohlessen. Zum Schunkeln brachten die beiden Musikanten mit "Bej Janze, dor hämme se Tütte" den Saal, um danach von Kathi Janßen alles zu hören, "för dij, dij vörr 1945 geboore sin". "Pottdomme, satt die Wortel diep", zitierte Wolfgang Rütten "Buur van Haag, denn Tantpin hat". Abenteuerliche Geschichten erlebte Annemarie Nickesen, bis sie endlich ein Passbild hatte. Dinni Simons und Fia Koch stellten in unnachahmlicher Art die beiden "Flojers" Berta und Martha dar. "Ek fohr nor Sicht", sagte Berta. "Wo es datt dann?" - "Inne Zeitung stett doch ömmer: Schönes Wetter in Sicht". Bernd Landmann wusste Geschichten "aus de Büürt än Familli" zu berichten. Er stellte seine Mülltonne eine Woche zu früh an die Straße, was umwerfende Folgen hatte. Besinnlich wurde es beim Vortrag von Maria Becker, die einen Blick "in onsen Alder" tat. Ganz in gelb und grün kam Wolfgang Rütten als "ne Kronenbörgse Jong" auf die Bühne. Unglaublich, was er über sich und andere zu erzählen wusste. Der Elektriker war der erste Handwerker auf der Welt: "Und Gott sprach, es werde Licht, da waren schon die Strippen gezogen". Köstlich seine Schilderungen von Steinbutt, Walfisch und Froschaugen. O-Ton Rütten: "Woröm hätt den Euwer so lange Been? - Dormet de Kekkers öm nit in de Kont trääje".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort