Kleve-Donsbrüggen Ehepaar läuft gemeinsam um die Welt

Kleve-Donsbrüggen · Für die Donsbrüggener Marlies und Johannes Kammann ist das Laufen seit Jahrzehnten eine gemeinsame Leidenschaft. Sie begann im Lauftreff Nütterden und führte das Paar in die Alpen, nach Afrika, Asien und Südamerika.

 Die Eheleute Johannes und Marlies Kammann beim Joggen durch die "Schlucht" in Donsbrüggen.

Die Eheleute Johannes und Marlies Kammann beim Joggen durch die "Schlucht" in Donsbrüggen.

Foto: Evers

"Nach 30 Jahren kann man mit Fug und Recht behaupten, wir haben gemeinsam den Erdball umrundet, ob als Jogger oder Trekker", sagt Marlies Kammann (62) aus Donsbrüggen.

Für ihren Ehemann Johannes (63), der 15 Jahre aktiv beim SV 06 Donsbrüggen Fußball spielte, sollte danach eine andere Sportart her. Er begann mit dem regelmäßigen Laufen. Seine Frau Marlies war schon einige Jahre beim Lauftreff in Nütterden aktiv und nahm an diversen Volksläufen teil. Nachdem Johannes die Fußballschuhe 1983 an den berühmten Nagel gehängt hatte, wurde jeder Lauf gemeinsam durchgeführt und das dreimal die Woche. Man wollte etwas für die körperliche Fitness tun.

Die Strecken wurden unter Begleitung der Kinder mit dem Fahrradtachometer abgemessen. Ab 1985 nahm das Paar regelmäßig am Halbmarathon teil.

Als 1990 der gemeinsame Urlaub mit den Kindern wegfiel, suchte man eine neue Herausforderung, das Bergwandern. Es wurde für sie zu einer Leidenschaft. "Wir wollten keine Gipfelsammlung im Tourenbuch, sondern der Weg war das Ziel", sagt Johannes Kammann. Ehefrau Marlies dokumentierte 30 Jahre lang jeden Lauf in Tagebüchern. Wenn ein Bergurlaub anstand, wurde das Training durch Läufe bis zu sechs Wochen intensiviert. 1994 wurden mit dem Westweg im Schwarzwald 300 Kilometer zurückgelegt, anschließend folgten Bergtouren in Südtirol.

Ein prägendes Jahr war 1995 anlässlich der Silberhochzeit, eine Trekkingtour nach Tansania zum Kilimandscharo. "Als Flachlandtiroler war für uns natürlich kein Höhentraining möglich", blickt Marlies Kammann zurück. So joggten sie bis zu 280 Kilometer monatlich und das über drei Monate durch die heimischen Wälder. Am Tag der Silberhochzeit standen sie in 5895 Metern auf dem höchsten Punkt Afrikas am Uhuru Peak: "Ein Moment im Leben, den man nie vergisst."

In den folgenden Jahren führten Trekkingtouren nach Österreich und Südtirol und zum Cotopaxi in Ecuador, 5897 Meter hoch. Neuschnee zwang die Donsbrügger jedoch zur Aufgabe in 5000 Metern Höhe. Immer gab es Höhen und Tiefen. So wurde eine Reise nach Peru kurzfristig vom Veranstalter storniert, obwohl man sich wochenlang zuvor, wie bei allen Trekkingtouren, beim Joggen im Donsbrügger Wald darauf vorbereitet hatte.

Einmal auf die Giganten der Erde schauen, so lautete das Motto des Himalajatrekkings in 2002. "Mount Everest, Lhortse, Nuptse und Amadablam sind wunderschöne Berge", schwärmen die beiden. Der Rothaarsteig im Sauerland mit seinen vielen Möglichkeiten war auch für die Donsbrügger Trekkingfreunde, die schon lange dem Deutschen Alpenverein, Sektion Duisburg, angehören, verlockend.

2007 führte die vorerst letzte Tour, wobei die Natur im Mittelpunkt stand, noch mal nach Südamerika, nach Argentinien und Chile bis Feuerland. Die einzige Reise ohne ihren Mann unternahm Marlies Kammann mit einer Kollegin 2008 zum Pilgerziel Santiago de Compostela.

Das Fazit nach allen Reisen: Kam man voller Dankbarkeit nach Wochen aus der Fremde zurück, freute man sich auf die Familien und auf den ersten Jogginglauf, von der "Schlucht" in Donsbrüggen aus durch den geliebten Wald.

(RP)
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