Kleve Ehemalige Bäckerei wird Pop-Up-Buchladen

Kleve · Für zwei Monate verwandelt sich das leerstehende Ladenlokal in eine Gebrauchtbuchhandlung.

 Bücher statt Backwaren: In der ehemaligen Bäckerei verkauft Marlene Zedelius ihre gelesenen Bücher.

Bücher statt Backwaren: In der ehemaligen Bäckerei verkauft Marlene Zedelius ihre gelesenen Bücher.

Foto: Evers

Schon das Schaufenster verspricht Gemütlichkeit: Auf der Herzogstraße in Kleve gibt es für kurze Zeit einen Laden, in dem gebrauchte Bücher verkauft werden.

Da, wo vor einigen Monaten noch die Bäckerei Voß ihren Sitz hatte, hat sich Marlene Zedelius eingerichtet. Statt Gebäck liegen nun Bücher in der Auslage. Große Bände über Archäologie, Gärten und Kunst präsentieren sich hinter der gläsernen Verkaufstheke. Rund herum stehen Regale, in denen Kunden nach Romanen, klassischer Literatur und Fachbüchern stöbern können.

Marlene Zedelius ist bekannt für die Stadtführungen, die sie in Kleve macht. Nun verkauft sie die Bücher, die sich bei ihr im Laufe der Zeit angesammelt haben. Die Werke, die sie so lange begleitet haben einfach wegzuwerfen, bringt die 67-Jährige nicht übers Herz. So bietet sie ihre Bücher etwa auf dem Büchermarkt an. Nun hat sie für zwei Monate das leerstehende Bäckereigeschäft an der Herzogstraße gemietet und es "Pop-Up-Bookstore" genannt.

Es ist der Name für Geschäfte, die wie aus dem Nichts auftauchen, einige Wochen oder Monate bleiben und dann ebenso schnell wieder verschwinden. Besonders in Großstädten gibt es solche Läden. Marlene Zedelius kennt sie etwa aus London: "Da gibt es Container, in denen Künstler und Designer für einen Tag ihre Werke anbieten", erzählt sie. Im letzten Jahr hat sie das erste Mal ihren eigenen Pop-Up-Bookstore geöffnet, damals an der Kavarinerstraße. Auf das leerstehende Ladenlokal an der Herzogstraße wurde sie durch Helmut van Bebber vom Antiquariat Zeit Zeichen aufmerksam. Einiges aus seinem Bestand hat er bei ihr in Kommission gegeben. Darunter sind etwa Klassiker, Belletristik und Kriminalromane. Der Pop-Up-Store, so erzählt er, sei auch für die Geschäftsleute an der Straße ein Gewinn. Denn statt eines dunklen Schaufensters, erwartet die Passanten nun eine gemütliche, hell erleuchtete Verkaufsfläche.

Marlene Zedelius hat ihre Bücher nach Themengebieten sortiert. Darunter gibt es auch eine Abteilung mit fremdsprachiger Lektüre: Denn neben deutscher Literatur bietet sie auch Bücher auf niederländisch, englisch und französisch an. Das wichtigste für sie ist, dass ihre Bücher einen neuen Besitzer finden. Deswegen bietet sie ihre Stücke zum günstigen Preis an: Im Schnitt kosten sie zwischen einem Euro und 2,50 Euro. "Viel teurer als 10 Euro ist hier nichts", sagt sie. Eine ausführliche Beratung gibt es inklusive, denn die Kleverin weiß wovon sie spricht. Schließlich hat sie selbst jedes Buch einmal gelesen. Der Austausch mit den Kunden macht der 67-Jährigen viel Spaß. "Es ist sehr gesellig", sagt sie.

Je nach Bestand kann im Pop-Up-Store noch bis Weihnachten oder bis zum Ende des Jahres gestöbert werden. Geöffnet hat er von Dienstag bis Freitag zwischen 14.30 Uhr und 18 Uhr und am Samstag von 10 bis 13 Uhr.

(ubg)
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