Kreis Kleve Durch Speed-Dating zum Praktikum

Kreis Kleve · 14 niederrheinische Unternehmen sind an die Hochschule Rhein-Waal gekommen, um Studenten zu treffen. Zehn Minuten haben beide Seiten Zeit sich kennenzulernen. Praktika, Abschlussarbeiten und Stellen werden so vergeben.

 Die Studentin Yara Hussein beim Speed-Dating mit Robin Funke (links) und Oliver van Neerven von der Firma Walther Faltsysteme in Kevelaer.

Die Studentin Yara Hussein beim Speed-Dating mit Robin Funke (links) und Oliver van Neerven von der Firma Walther Faltsysteme in Kevelaer.

Foto: Gottfried Evers

Eine Hupe ertönt. Jäh enden die Gespräche, die in dem großen Saal an der Hochschule Rhein-Waal geführt werden. Es werden Hände geschüttelt und Visitenkarten getauscht. Dann strömen auch schon die nächsten Studenten in den Raum und nehmen vor einem der langen Tische Platz.

Vor zehn Minuten wurde das Speed-Dating an der Hochschule in Kleve eröffnet. Vertreter von 14 Unternehmen vom Niederrhein sind auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten.

Im Vorfeld konnten die Studierenden sich für die Veranstaltung bewerben und dabei angeben, welche Unternehmen sie besonders interessieren. Mehr als 100 Bewerber sind so zusammengekommen. Die Studierenden suchen Praktika, Themen für ihre Abschlussarbeiten und nach möglichen Stellen für den Berufseinstieg. Organisiert wird das Speed-Dating von der Hochschule Rhein-Waal in Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Hochschule Rhein-Waal.

Zehn Minuten haben beide Seiten Zeit, sich kennenzulernen. Nach jedem zweiten Durchgang bekommen die Unternehmer Gelegenheit, sich Notizen über die Kandidaten zu machen. So können sie innerhalb von drei Stunden bis zu zwölf interessierte Bewerber kennenlernen. "Es gibt Unternehmen, die klare Vorstellungen haben und bestimmte Stellen besetzen wollen, und solche, die anhand der Qualifikationen entscheiden, wie sie die Studierenden einsetzen könnten", erzählt Stefan Finke Geschäftsführer des Fördervereins.

Während in dem hinteren Bereich des Saals die Bewerbungsgespräche geführt werden, bereiten sich in dem vorderen Teil die Studenten auf ihren Termin vor, blättern in Notizen und prüfen ihre Lebensläufe. "Einige von ihnen sind sicher angespannt", sagt Christine Noelle, vom Career Service der Hochschule, "aber die meisten Sorgen fangen wir im Vorhinein auf." So wurde mit der Anmeldung zum Speed-Dating auch ein Blatt mit Tipps für das Bewerbungsgespräch mitgegeben.

Nach zehn Minuten kehrt Yara Hussein in den Wartebereich zurück. Ihr erstes Gespräch hatte sie bei der Firma Walther Faltsysteme aus Kevelaer. Wie die meisten Studierenden hat auch sie sich gut vorbereitet. Als richtiges Bewerbungsgespräch hat sie das Speed-Dating dennoch nicht empfunden und so war sie auch im Vorfeld nicht nervös: "Ich wollte die Firma gerne kennenlernen und erst dann entscheiden, ob ich mich bewerbe. Schließlich müssen sich beide Seiten gefallen."

Die zehn Minuten hat die 20-jährige Studentin genutzt, um etwas über sich zu erzählen und Fragen zu stellen. Sie wollte zum Beispiel wissen, welche Anforderungen sie für ein Praktikum im Bereich Logistik und Betriebswirtschaft mitbringen müsse. Nach dem Kennenlernen zieht sie ein positives Fazit: In der nächsten Woche wird sie ihre Bewerbungsunterlagen rausschicken. Schon mehrere Male hat die Firma Walther Faltsysteme GmbH am Speed-Dating an der Hochschule Rhein-Waal teilgenommen. "Beim letzten Mal war die Resonanz sehr gut", erzählt Oliver van Neerven, Projektleiter bei Walther Faltsystem. Die Qualifikationen, die die Studierenden mitbringen, hätten bisher überzeugt und so bietet das Unternehmen auch in diesem Jahr an, Abschlussarbeiten, Praktika und ein Praxissemester in dem Betrieb zu absolvieren. "Bei etwa zwei Dritteln der anwesenden Firmen handelt es sich um Wiederkehrer", schätzt Stefan Finke.

Zum ersten Mal dabei ist die Firma "Erlebe Fernreisen", die am Flughafen Weeze ansässig ist. Sie nutzt das Speed-Dating, um sich als Arbeitgeber zu präsentieren und hofft gleichzeitig, neue potenzielle Mitarbeiter zu gewinnen. Bei ihrem Wunschkandidaten möchten Nathalie Stoll und Kathrin Hasstert von "Erlebe Fernreisen" Begeisterung fürs Reisen sehen. Ebenso sehr gute Englischkenntnisse. Deutsch müsse dagegen nur in Grundkenntnissen vorhanden sein. Damit ist das Unternehmen besonders bei den internationalen Studierenden der Hochschule beliebt.

Verträge werden während des Speed-Datings noch nicht unterschrieben. Das sei aber auch gar nicht das Ziel, wie Pressesprecherin Christin Hasken betont. Vielmehr diene die Veranstaltung als Türöffner. Wenn auf beiden Seiten Interesse besteht, treten Unternehmen und Studierende im Nachhinein in Kontakt.

(ubg)
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