Kranenburg Wenn das „Klönen“ zum Fest wird

Beim 14. Kranenburger Stüppkesmarkt waren knapp hundert Beschicker und mehrere tausend Besucher vor Ort. Das Grenzstadtfest setzt seit Jahrzehnten auf einen Mix aus Tradition und Erneuerung. Im Fokus: die Geselligkeit.

 Die Jagdhornblaeser Kranenburg  spielten zur Eröffnung des Stüppkesmarktes durch Bürgermeister Günther Steins auf.

Die Jagdhornblaeser Kranenburg  spielten zur Eröffnung des Stüppkesmarktes durch Bürgermeister Günther Steins auf.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Was oder wem verdankt der Kranenburger Stüppkesmarkt eigentlich seinen Namen? Wer sich auf dem Volksfest in der Grenzfeste umhörte, der bekam völlig unterschiedliche Versionen präsentiert. „Nun ja, die Händler stehen ja auf dem Bürgersteig, also auf dem Stüppken“, sagte die Kleverin Ingrid Marksel. Eine Anwohnerin sinnierte gar, bei den „Stüppkes“ handele sich um eine Kopfbedeckung. Aber weit gefehlt. Der Kranenburger Sozialdemokrat Jürgen Franken kennt den ganzen Hintergrund: „Die Stüppkes sind die Stufen der Kranenburger Häuser. Früher wurde hier nach Feierabend geklönt, und daraus ist ein Fest geworden.“ Das Klönen übersetzt in Hochdeutsch: gemütliches Plaudern.

Die Idee geht zurück ins Jahr 1980, als der erste Markt durch den Verkehrsverein und die Gemeinde Kranenburg auf die Beine gestellt wurde. Erst 1996 wurde der Verein „Stüppkesmarkt“ gegründet, der heute unter dem Vorsitz von Theo Poen im Zwei-Jahres-Rhythmus für ein buntes Fest in der Innenstadt sorgt.

Zur Eröffnung rief Kranenburgs Bürgermeister Günter Steins die Kranenburger auf, den Stüppkesmarkt gleich mit dem Fahrrad anzusteuern und die Landschaft entlang der alten Bahntrasse zu genießen. Weiter sagte er: „Gesellige Menschen zu treffen ist in Kranenburg kein Zufall.“

Mehr als hundert Geschäfte, Marktstände, Buden, Cafés, Imbiss-Stände, Vereinsdelegationen und Parteien präsentierten ihre Alleinstellungsmerkmale. Tatsächlich hätte die Produktpalette kaum größer sein können: Von Besteck, über Waldhörner bis hin zu aufblasbaren Plüschtieren wurde wohl jede noch so kleine Nischennachfrage bedient. „Wir verstehen uns als Familienfest für Jung und Alt. Egal, wer zu uns kommt, soll einen guten Tag haben“, sagt Mitorganisatorin Thordes Sprave. Das neunköpfige Veranstalterteam ist in den vergangenen Jahren zu einer Frauendomäne geworden. Gleich sechs Frauen haben sich seit Monaten für den 14. Stüppkesmarkt ins Zeug gelegt.

„In den Anfangsjahren waren nur Männer im Team der Organisatoren. Ich war die erste Frau, habe wohl noch mehr angezogen und mittlerweile hat sich das Verhältnis völlig umgekehrt“, sagt Ulrike van Lakum. Blickt sie auf die Historie des Marktes zurück, spricht sie über eine kontinuierliche Weiterentwicklung. „Wir bleiben bei unseren bewährten Traditionen, wollen aber auch immer wieder neue Ideen einfließen lassen“, sagt sie weiter. Zu den bewährten Kräften des Marktes gehört der hiesige Anglerverein, die Christdemokraten, der Kegelclub DWS und der MusikGarten Kranenburg. Sie alle stellten sich auf den Stüppkes vor.

Zu den Neuheiten dieses Jahres gehörte neben der Neuauflage des Handwerkermarktes das Kinderfestival auf der Kirchwiese. An der historischen Stadtmauer war nicht nur der bekannte Clown Pepe und die Ballonkünstlerin Danilein vom Niederrhein unterwegs, auch konnten die Jüngsten selbst aktiv werden beim Bemalen von Specksteinen, dem Basteln mit Filz und der Hüpfburg.

„Für uns passt das ganze Programm sehr gut. Der Tag hier gehört den Kindern, nachmittags bringen wir sie dann nach Hause und kehren wieder zurück“, sagt Jens Mappen, der mit seiner Frau und seinen Kindern vor Ort war. Der Grund für seine abendliche Wiederkehr: Dann spielte die Musikband CapSirs um den durch die Fernseh-Talentshow „Deutschland sucht den Superstar“ berühmt gewordene Lukas Kepser, auch ein Kind der Gemeinde Kranenburg. „Die sorgen für richtig gute Stimmung“, sagt Mappen. Die aber ist auf den Stüppkes der Gemeinde ohnehin garantiert. „Das fröhliche Klönen gehört einfach dazu“, sagt Sprave.

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