Kalkar Dominikaner Bongert als Baufläche tabu

Kalkar · Die Politiker sind sich einig, dass das Areal im Herzen von Kalkar nicht bebaut werden soll. Im Rat unterstützten alle die Initiative, den Bereich im Entwurf des Flächenutzungsplanes als "nicht bebaubar" auszuweisen.

 Noch ist die historische Bedeutung des Geländes für Besucher nicht zu erkennen. Das soll sich mit einem Nutzungskonzept ändern.

Noch ist die historische Bedeutung des Geländes für Besucher nicht zu erkennen. Das soll sich mit einem Nutzungskonzept ändern.

Foto: Evers

Der förmliche Beschluss steht noch aus, doch die Stoßrichtung ist klar: Der Dominikaner Bongert soll nicht bebaut werden. Im Rat waren sich die Politiker in dieser Sache einig, ganz konkret soll das Thema dann im Bauausschuss angegangen werden. Wie mehrfach berichtet, gab es Überlegungen, zumindest einen Teilbereich des früheren Klostergartens als Baufläche zu nutzen. Bislang ist der gesamte Bereich im Flächennutzungsplan (FNP) als Baufläche ausgewiesen. Doch die Politik will den Bongert jetzt zu einer Tabufläche machen. In ihrem Entwurf für den FNP will die Stadt die Nichtbebauung festschreiben. Das soll im nächsten Bauausschuss passieren. Genehmigen muss den Flächennutzungsplan allerdings die Bezirksregierung.

Vor allem über den historischen Wert der Mauer an der Grabenstraße war in der Vergangenheit heftig gestritten worden. Ein Gutachten, das der Verein der Freunde Kalkars in Auftrag gegeben hatte, hatte vor kurzem die historische Bedeutung hervorgehoben und offenbar einiges in Bewegung gesetzt. Der Verein hatte jedenfalls viel positive Rückmeldungen erhalten. Jetzt hatten die Grünen, Forum und FBK gemeinsam einen Antrag eingebracht, den Bereich nicht als Baufläche auszuweisen. Das unterstützten alle Parteien.

Die Mauer sei ein Zeugnis für Niedergang und Neuanfang der frühzeitlichen Stadtplanung, hatte Burgenforscher Jens-Holger Wroblewski in seinem Gutachten geschrieben. Nirgendwo im Kalkarer Stadtbild sei die durch die Kriege verursache städtebauliche Zäsur noch so ablesbar wie an der Grabenstraße. Er hatte gewarnt: "Die jüngst in Rat und Verwaltung diskutierten Ideen, die spätmittelalterliche-frühzeitliche Hausbebauung an der Grabenstraße wieder durch eine Neubebauung aufleben zu lassen, würde einem Totalverlust des Denkmalensembles Dominikaner Bongert gleichkommen."

Der Wissenschaftler war der Meinung, dass die Stadt Kalkar sich unabhängig vom historischen Wert des Mauerstücks glücklich schätzen sollte, über ein derartiges Denkmalensemble wie den Dominikaner Bongert zu verfügen. Er regte daher eine behutsame Nutzung und "kulturhistorische Inwertsetzung" des gesamten Bongerts an. Eben das ist auch Absicht des Vereins der Freunde Kalkars. Er hat vorgeschlagen, den Bereich des abgebrochenen Klosters und seine Baulinien durch Hecken sichtbar zu machen. Man wünsche sie hier einen "innerstädtischen Erlebnis- und Ruheraum". Die ökologisch wertvolle Baumwiese mit dem wiederzubelebenden Fischteich, die Kalkarer Klosterkultur und die Ruhe von heckenumgrenzten Meditationsräumen könnten hier miteinander verbunden werden. Die CDU ist der Ansicht, dass ein Nutzungskonzept bei dem Verein der Freunde Kalkar in guten Händen ist. Eine Bebauung lehne die Bevölkerung ab.

Nächster Schritt wird sein, ein entsprechendes Konzept zu entwickeln. Ziel ist, die Bedeutung des Bereichs den Besuchern deutlicher zu erläutern mit einem entsprechenden Wegesystem oder Hinweistafeln. "Es ist ein besonderer Ort im Stadtkern, das soll betont werden", so Stadtsprecher Harald Münzner. Die Stadt unterstütze auf jeden Fall die Stoßrichtung, das Areal nicht zu bebauen.

(RP)
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