Kreis Kleve Dietmar Gorißen kandidiert für die FDP

Kreis Kleve · 36 stimmberechtigte Mitglieder des FDP-Kreisverbands haben in Weeze ihren Landratskandidaten gewählt. Der Klever Rechtsanwalt Dietmar Gorißen (56), der CDU und SPD nicht die Bühne überlassen will, erhielt 34 Ja-Stimmen.

 Hatte Grund zur guten Laune: Dietmar Gorißen ist von den Mitgliedern des FDP-Kreisverbandes mit überwältigender Mehrheit als Landratskandidat aufgestellt worden.

Hatte Grund zur guten Laune: Dietmar Gorißen ist von den Mitgliedern des FDP-Kreisverbandes mit überwältigender Mehrheit als Landratskandidat aufgestellt worden.

Foto: Thomas Binn

Den bescheidenen Wahlerfolgen auf allen Ebenen zum Trotz: Die FDP im Kreis Kleve gibt nicht auf. Sie weiß um ihre sehr geringen Chancen, demnächst das Kreishaus zu leiten, aber das ist für Dietmar Gorißen kein Grund, auf eine Kandidatur zu verzichten. "Es geht mir darum, den Landratswahlkampf zu nutzen, um zu zeigen, dass wir als FDP für unsere Ideen auch einstehen, wenn das nicht unbedingt mit schönen Posten einhergeht. Denn unsere Ideen bringen den Kreis voran - das hat in dem einen oder anderen Fall inzwischen auch die CDU erkannt, die diese Themen gerne aufgenommen hat", merkte Gorißen an.

36 stimmberechtigte Mitglieder hatten den Weg ins Weezer Waldhaus Dicks gefunden, um die Jahreshauptversammlung dazu nutzen, einen Landratskandidaten zu wählen.

Vorstandswahlen standen diesmal nicht auf dem Programm, so dass die Regularien schnell abgearbeitet waren. Vom Schriftführer über die Vertrauensperson bis zu den Stimmzählern waren in kurzer Zeit fast alle Versammlungsteilnehmer mit Ämtern betraut - professionell managte der Kreisvorsitzende Prof. Ralf Klapdor die Vorbereitungen der Wahl. Nur über eine Zahl stolperte die Versammlung kurzzeitig: Durfte gewählt werden, wer das 23. Lebensjahr vollendet hatte, oder musste das nicht doch eher "das 18. Lebensjahr" heißen?

Peter von Groddeck aus Goch riet, dies doch schnell via Smartphone zu recherchieren - nicht, dass die Wahl hinterher wegen eines Formfehlers ungültig wäre. Stephan Haupt aus Bedburg-Hau hatte jedoch schon vorher den richtigen Riecher: "Das dürfte angelehnt an die Bürgermeisterwahl sein - da gilt das passive Wahlrecht auch erst mit 23." Diese Ableitung stützte wenige Minuten später die Internet-Suche. Sowieso versicherte der einzige Kandidat Dietmar Gorißen, deutlich älter als 23 Jahre alt zu sein, und damit war schon die Zeit seiner Vorstellung gekommen. "56 Jahre alt, verheiratet, zwei Töchter, ein Sohn, von Beruf Rechtsanwalt - eine Aufgabe, der ich mich auch nach dem September gerne weiter widmen werde."

Gorißen stellt sich zum vierten Mal den Wählern als liberale Alternative. Er will dem CDU-Amtsinhaber Wolfgang Spreen und seinem Herausforderer Jürgen Franken von der SPD möglichst viele Stimmen wegnehmen. Und damit vor allem zeigen, dass die FDP im Kreis von den Bürgern wahrgenommen wird.

"Auf unsere Ideen kann man nicht verzichten. Da wäre allem voran die Verkehrsinfrastruktur. Wir nehmen nicht mehr nur noch den Flughafen in den Blick, sondern verlangen eine Verbesserung der Bahnverbindung nach Nimwegen ebenso wie nach Düsseldorf. Inzwischen haben auch die anderen Fraktionen erkannt, dass es für einen Wirtschaftsstandort ausgesprochen schädlich ist, wenn nur selten ein Zug die Landeshauptstadt pünktlich erreicht." Auf den Airport Weeze als Motor der Entwicklung mit Arbeitsplätzen für viele Menschen in der Region setzt die FDP auch weiterhin.

Im RP-Gespräch beharrte Gorißen jedoch darauf, dass es nach 2016 keine weiteren Kreis-Kredite mehr geben dürfe. "Wenn der Airport, wie es derzeit aussieht, wirtschaftlich betrieben werden kann, muss es möglich sein, auch ohne die öffentliche Hand Kredite zu bekommen."

Mehr Engagement von der Politik verlangt die FDP auch bei Straßenbauprojekten wie der B9 neu in Kevelaer oder der B 67 n zwischen Kalkar und Uedem.

Über die RWE-Aktien wolle er nicht mehr viele Worte verlieren; originell sei aber, dass ausgerechnet der SPD-Landratskandidat im Kreistag einst vorgeworfen habe, der politische Gegner wolle "das Tafelsilber des Kreises verscherbeln". So änderten sich die Zeiten. Gorißen ermunterte seine Parteifreunde, sich nicht weg zu ducken, sondern gemeinsam für ein gutes Ergebnis zu kämpfen.

(RP)
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