Kleve Die unbekannte Säule

Kleve · Wirtschaftsförderung Kreis Kleve und Kreishandwerkerschaft präsentieren in den nächsten vier Wochen die Innungen und ihre Berufe. Im Kreis gibt es 3767 Betriebe mit 18803 Beschäftigten und 1633 Auszubildenden.

Die bundesweit beachtete Kampagne mit dem pfiffigen Slogan "Das Handwerk — Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan" wollen Kreishandwerkerschaft und Wirtschaftsförderung Kreis Kleve mit lokalem Leben füllen. Denn auch wenn Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers das "Handwerk als die tragende Säule der hiesigen Wirtschaft" bezeichnet, weiß Kreishandwerksmeister Heinz Smets, dass es sich um eine eher unbekannte Säule handelt: "Wir haben festgestellt, dass viele Menschen gar nicht wissen, was Handwerk überhaupt ist".

Die 13 Innungen

Das soll sich jetzt ändern, denn in einer vierwöchigen RP-Serie wollen die beiden Partner Kreis-WfG und Kreishandwerkerschaft nicht nur alle dreizehn Innungen des Kreisgebietes nebst der Obermeister, sondern auch eine Reihe von Berufsfeldern mit handwerklich tätigen jungen Leuten präsentieren.

Ein paar Zahlen untermauern ganz schnell die herausragende Stellung des Handwerks, wobei der Kreis Kleve im Kammerbezirk Düsseldorf übrigens die Spitzenposition einnimmt. Die Daten stammen aus dem wirtschaftlich schwierigen Jahr 2009: Demnach gibt es im gesamten Kreis Kleve sage und schreibe 3767 Handwerksbetriebe mit 18803 Beschäftigten und 1633 Auszubildenden bei einem Jahresumsatz von 2,2 Milliarden Euro.

Besonders stark ist das Baugewerbe: 6645 aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (77862) arbeiten in diesem Sektor, das entspricht einem Beschäftigtenanteil von genau 8,5 Prozent gegenüber nur 5,2 Prozent auf Landesebene. Und eine weitere Zahl beeindruckt Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers besonders: "Die Leistungsfähigkeit, gemessen am Umsatz pro Beschäftigten, beträgt im Kreis Kleve 117 002 Euro. Der Wert liegt um mehr als 25 Prozent über dem Kammerdurchschnitt".

Achim Zirwes, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, nennt noch einen Aspekt: "Ich denke, dass es keinen Wirtschaftszweig mit so vielen Auszubildenden gibt." Sogar im Jahr 2009 stieg die Zahl der Auszubildenden um 69 auf 1633, während es kammerweit einen Rückgang von 479 gab. "Ein Grund ist auch, dass wir beinahe zu 90 Prozent Inhaber-geführte Firmen haben", sagt Zirwes, der im "Rathaus des Handwerks" in Goch arbeitet, "mit Beratung von der Wiege bis zur Bahre". Heinz Smets ist stolz auf das Haus des Handwerks im Zentrum des Kreisgebietes "mit kurzen Anfahrtswegen für alle", das bekanntlich im März 2010 bezogen werden konnte.

Für jede Innung gilt, so bilanziert Achim Zirwes: "Sie ist die berufsständische Vertretung gegenüber Politik, Verwaltung und dem Rest der Welt, sie ist für die Ausbildung zuständig und organisiert überbetriebliche Unterweisungen und, ganz wichtig, sie führt die Gesellenprüfung durch. Und wir bieten unseren Mitgliedern sogar Rechtsberatung an!"

(RP)
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