Kreis Kleve Die Stunde der Starken

Kreis Kleve · Unternehmen mit starker Eigenkapitalbasis nutzen niedrige Zinsen für Investitionen. Trotz Krise interessieren sich Firmen für eine Ansiedlung im Kreis. Dennoch sind Krisen-Beratungen bei der Wirtschaftsförderung gestiegen.

Die Arbeit der Wirtschaftsförderung (WfG) Kreis Kleve GmbH änderte sich im Oktober 2008 schlagartig. Als die Finanzmarktkrise eingesetzt habe, sei die Zahl der Beratungen "sehr, sehr deutlich gestiegen", sagte gestern Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers bei der Präsentation der Jahresbilanz 2008 der Kreis-WfG. In diesem Krisenmanagement hat der Geschäftsführer die "besondere Bedeutung der regionalen Kreditinstitute" erfahren. Ohne die heimischen Geldhäuser hätte "manches Schlimmere passieren können."

Nun präsentiert sich die wirtschaftliche Welt im Kreis zweigeteilt. Einerseits gebe es Unternehmen, die schwer zu kämpfen hätten, so Kuypers. Andererseits gebe es Betriebe, die mit reichlich Eigenkapital ausgestattet seien und die jetzt wegen der niedrigen Zinsen die Gunst der Stunde für Investitionen nutzen wollten.

Trotz der Wirtschaftskrise gebe es bei der Wirtschaftsförderung noch Anfragen von Investoren wegen einer Ansiedlung, betonte der Geschäftsführer. Zehn Interessenten hätten bislang in diesem Jahr angeklopft; 39 seien es im vergangenen Jahr gewesen. Ein Unternehmer suche ein 9000 Quadratmeter großes Gelände mit Hallen und Büros von 3500 Quadrametern. Eine andere Firma werde vier Millionen Euro investieren und erhalte dafür eine Million Euro als Zuschuss vom Land, berichtete Kuypers über Hoffnungsschimmer am wirtschaftlichen Horizont.

Einen langfristigen Schub für den Arbeitsmarkt erwartet Landrat Wolfgang Spreen als Aufsichtsrats-Vorsitzender der Kreis-WfG durch die Hochschule Rhein-Waal. "Wir als Kreis Kleve sichern uns damit die große Chance, unsere jungen Menschen in Zeiten demographischer Veränderungen nach Fachhochschulreife und Abitur in unserer Grenzregion zu halten", hob Spreen die Bedeutung der Hochschul-Gründung als "Jahrhundert-Entscheidung für den Kreis Kleve" hervor. Unternehmen hätten damit die Möglichkeit, qualifizierten Nachwuchs zu bekommen. In zahlreichen Gesprächen mit Firmenchefs hat der Landrat "deutliche Hinweise" erhalten, dass die Wirtschaftsförderung gute Arbeit bei Bestandspflege und Werben um neue Firmen leistet. Er sei "sehr zufrieden" mit dem Engagement von Hans-Josef Kuypers und seinem Team, das eine Vielfalt von Aktivitäten entfacht habe.

Ein bedeutendes Thema sind nach Ansicht der Kreis-WfG die Gutachter-Überlegungen, ob großflächige Gartenbaubetriebe im Kreis Entwicklungschancen für heimische Gärtner bieten. Die Experten werden ihre Untersuchung am Dienstag, 30. Juni, um 18 Uhr im Gocher Kastell vorstellen. 16 Prozent der NRW-Gartenbaubetriebe haben immerhin im Kreis ihren Sitz.

(RP)
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