Kleve Die Gründer der ersten Tafel im Kreis

VON WERNER STALDER · Der St. Antonius-Bruderschaft Kleve gehören 15 Mitglieder an. Karitative Zwecke im Mittelpunkt.

 Willi Huybers, Michael Rübo, Markus Ingensand und Bernhard Sack, von links, präsentieren die blaue Fahne der St. Antonius-Bruderschaft Kleve.

Willi Huybers, Michael Rübo, Markus Ingensand und Bernhard Sack, von links, präsentieren die blaue Fahne der St. Antonius-Bruderschaft Kleve.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

 Willi Huybers ist ein Urgestein der St.-Antonius-Bruderschaft Kleve. Der 2. Brudermeister gehört seit 1953, also seit nunmehr 66 Jahren, zu den Antoniusbrüdern, zu der Generation, als die Bruderschaft noch in Uniform, mit Gewehr und Säbel als Schützenbruderschaft auftrat. Davon zeugt eine Seite der Fahne mit dem Leitgedanken der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften „Glaube, Sitte, Heimat“ und dem bekannten Emblem.

Der Präses Michael Rübo, Schatzmeister Bernhard Sack und Fahnenträger Markus Ingensand vertreten die andere Seite der 1955 neu angeschafften blauen Fahne mit dem Bild des heiligen Antonius Abbas, des Wüstenvaters, hinter dessen Bein ein Schwein zu sehen ist. Darauf steht das Gründerdatum 1461. Die drei traten 2001 in die St.-Antonius-Bruderschaft ein, als Pfarrer Fritz Leinung, Pastor der Unterstadtkirche in Kleve, neue Mitglieder warb, um den Niedergang der Bruderschaft zu verhindern. Seit dieser Zeit wurde der Schießsport aufgehoben und die Satzung geändert.

Schwerpunkt war jetzt der Einsatz für karitative Zwecke. Die neue Satzung der Bruderschaft, die zu den ältesten im Klever Land gehört, konzentriert sich auf die Betreuung der Armen, die Erhaltung und Verschönerung der ehemaligen Minoritenkirche, der Unterstadtkirche St. Mariä  Empfängnis, die Teilnahme an der Fronleichnamsprozession in Kleve und der Kreuztracht in Kranenburg sowie die Teilnahme am Festgottesdienst St. Mariä Empfängnis jeweils am 8. Dezember eines Jahres.

Genannt wird auch die Verpflichtung zum täglichen Gebet. Aktuell gehören 15 St.-Antonius-Brüder und -Schwestern der Gemeinschaft an. Ohne Hüte, Uniformen oder Schützenorden nehmen die Bruderschaftsmitglieder an den Prozessionen und dem Festgottesdienst teil. Für die Klever Fronleichnamsprozession wird ein Segensaltar errichtet.  Das Antoniuskreuz (Taukreuz) tragen die Brüder und Schwestern als Zeichen der Verbundenheit auf den Revers ihrer Kleidung. Nur der Brudermeister trägt die historische Brudermeisterkette und der Bannerträger die Fahne.

Die Betreuung der Armen geschah zunächst durch die „Antonius-Tafel“, die 2005 als erste Tafel im Kreis Kleve gegründet wurde. In 2007 wurde daraus die Klever Tafel, worüber noch berichtet wird. Die St.-Antonius-Bruderschaft von 1461 besitzt einige wertvolle historische Schätze, die teilweise im Archiv der Stadt Kleve oder im Museum aufbewahrt werden.

Die Bruderschaftskette wird wie folgt beschrieben: „Das Brustschild der zwölfgliedrigen Kette zeigt den knienden Einsiedler Antonius, der von einem Raben gespeist wird. An dem Brustschild hängen zwei Einsiedlerglöckchen und ein gegossener Anhänger. Dieser ist wahrscheinlich das Ordenszeichen des ritterlichen, klevischen Antoniusordens, der 1435 von Herzog Adolf I. gegründet wurde. Vermutlich hat Johann I. diesen 1461 anlässlich der Gründung der bürgerlichen St.-Antonius-Bruderschaft in Kleve gestiftet.“

 „Es gibt noch zwei Ketten als Vereinsabzeichen, die auch Kogelzeichen genannt werden“, sagt Willi Huybers. Es ist ein Kreuz in der Form des Buchstaben T, dem ein Schützenbogen angehängt ist. Auf dem Kogelkreuz T ist der heilige Antonius von Ägypten abgebildet und zwar mit einem Wanderstab in der Hand. Auch ein Königszepter, eine alte Urkunde und ein Tagebuch bezeugen die Anliegen der St.-Antonius-Bruderschaft als Pilger, Wanderer und Vorreiter der Ökumene. So zog schon 1649 ein protestantischer Fürst mit im Schützenzug der katholischen Antoniusbruderschaft durch die Straßen der Stadt Kleve. Die Mitglieder pflegen das Grab des unvergessenen Pfarrers Fritz Leinung und ehren ihn am Festtag des heiligen Antonius mit einem Blumengebinde.

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