Kreis Kleve Die richtige Bilanz

Kreis Kleve · Die Hochschule wächst weiter. Präsidentin Marie-Louise Klotz baut auch die Lehre und Forschung aus. Die RP stellt in einer Reihe die "Neuen" vor: Prof. Dr. Philipp Schorn hat den Schwerpunkt Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung.

 Prof. Philipp Schorn lehrt Wirtschaftswissenschaften.

Prof. Philipp Schorn lehrt Wirtschaftswissenschaften.

Foto: Gottfried Evers

Der Akzent ist noch da. Prof. Philipp Schorn kann nicht verhehlen, dass er mehrere Jahre in der Schweiz lebte. In Bern hat er promoviert, dort hat er an der Uni bereits am Institut für Unternehmensrechnung und Controlling gelehrt. Jetzt ist der Wirtschaftswissenschaftler Professor für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung an der Hochschule Rhein-Waal.

Ethische Grundsätze

Zuvor unterbrach er seine in Bern begonnene akademische Laufbahn. "Ich bin überzeugt, dass man auch die Praxis kennen muss, wenn man an der Hochschule lehrt", sagt er. Er wechselte zu PWC, einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Die PWC, PricewaterhouseCoopers AG prüft und berät unter anderem international börsennotierte und privat finanzierte Familienunternehmen. Er zog mit Familie nach Düsseldorf. Jetzt fährt er jeden Tag nach Kleve. Der Niederrhein ist dem Bonner nicht fremd, Ausflüge bis nach Emmerich kennt er aus der Jugend.

Für seine Studenten in Kleve stehen erst einmal die Grundkenntnisse in Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre mit Mathe und Statistik auf den Stundenplan. Es gibt schon zu Studienbeginn ein breites Profil — bis hin zur Buchführung, mit der sich die Studierenden befassen. Später können diese sich dann im Wahlpflichtbereich spezialisieren. "Dabei beraten wir die Studierenden natürlich auch mit Blick auf die Arbeitsmarktchancen, die sie bei bestimmten Fächern haben", sagt er. Zum "International Business" kommen in Kleve die Social Sciences, die Sozialwissenschaften und geben dem Studiengang "International Business and Social Sciences" in Kleve den Namen.

"Wir fragen auch nach der sozialen Verantwortbarkeit, nach den ethischen Grundsätzen wirtschaftlichen Handelns", erläutert Schorn. Der große Vorteil sei dabei der Unterricht in Englisch. "Das Niveau des schulischen Englisch ist okay, die meisten Studierenden haben heute auch schon einen Austausch hinter sich und sind so in der Sprache fast zu Hause, das läuft sehr gut", sagt er. Heute gehöre für Wirtschaftswissenschaftler Englisch zum Tagesgeschäft.

Auch schon in mittelgroßen Firmen. "Überall wird Englisch gesprochen und geschrieben, das Rechnungswesen geht ebenfalls in Richtung IFRS", erläutert der Hochschullehrer. Diese International Financial Reporting Standards (IFRS) sind internationale Rechnungslegungsvorschriften, die die Aufstellung vergleichbarer Jahres- und Konzernabschlüsse regeln sollen. Durch den englischsprachigen Unterricht lernt man gleich die Fachvokabeln. "Das wird bei uns sozusagen gratis mitgeliefert und muss später nicht aufwendig nachgeholt werden", lobt Schorn.

Wichtig an der Hochschule in Kleve ist ihm auf der einen Seite die Praxisnähe, auf der anderen Seite aber auch der Wille, die Forschung als zweiten Schwerpunkt neben der Lehre zu sehen. Felder sieht Schorn genug: "Da wäre zum Beispiel zu untersuchen, wie ein richtiger Bilanzierungsstandard aussehen sollte. Ich denke, dass hier mehr Transparenz von großem Vorteil wäre".

(RP/rl/jul)
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