Kleve Die Natur ist immer noch im Winterstress

Kleve · Aufgeplatzte Rinde, braune Schicht unter dem Stamm und abgeknickte Äste – der Winter hinterlässt Spuren im Garten. Die RP gibt Tipps, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen nach dem Frost greifen.

 Klaus Peters vom Pflanzenvertrieb Stauden Peters in Kranenburg zeigt Astilben und Salvien, die er anbaut. Hund Bär schaut zu. Die Stauden hat der Frost nicht beschädigt, konnten bis jetzt aber nur schwer verkauft werden.

Klaus Peters vom Pflanzenvertrieb Stauden Peters in Kranenburg zeigt Astilben und Salvien, die er anbaut. Hund Bär schaut zu. Die Stauden hat der Frost nicht beschädigt, konnten bis jetzt aber nur schwer verkauft werden.

Foto: Gottfried Evers

Aufgeplatzte Rinde, braune Schicht unter dem Stamm und abgeknickte Äste — der Winter hinterlässt Spuren im Garten. Die RP gibt Tipps, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen nach dem Frost greifen.

Die Wintermäntel waren schon in den Kleiderschrank verbannt, das erste Eis gekostet und bunte Primelchen in den Kasten gepflanzt. Mit Temperaturen im zweistelligen Bereich standen die Zeichen im Kleverland für wenige Tage schon auf Frühling. Doch der Temperatursturz von 30 Grad hat nicht nur die Niederrheiner wieder in die Schockstarre versetzt — auch die Pflanzen hat es durch den Wetterumschwung eiskalt erwischt. "Wir haben Umsatzeinbußen von 30 Prozent", sagt Klaus Peters vom Pflanzenvertrieb Stauden Peters in Kranenburg. Das kalte Wetter habe die Pflanzen zwar nicht beschädigt, doch seien viele Gewächse bis jetzt einfach nicht zu verkaufen gewesen. "Das ist so noch nie dagewesen. Der Winter war zwar nicht hart, aber ungewöhnlich lang", betont Peters.

Doch die Folgen des Winters werden wohl auch Hobbygärtner noch eine Weile beschäftigen, denn Schnee und Frost haben so einige Schäden im Garten angerichtet.

Für die ersten Schritte im Garten sollten zunächst alle Zweige, Blätter und altes Laub von den Flächen entfernt werden — dann kommt das Ausmaß der Schäden besser zum Vorschein.

Das Gehölz kann durch die großen Temperaturunterschiede der vergangenen Wochen großen Schaden genommen haben. Durch den Wechsel von Sonne, Schatten, Schnee und Frost kann die Rinde aufgeplatzt sein. Ob die Gehölze noch leben, kann man feststellen, indem man leicht an der Rinde kratzt. Kommt eine grüne Schicht zum Vorschein, lebt der Baum noch, findet man eine braune Schicht, sind Ast oder Stamm bereits abgestorben. Aber auch bei großen Rissen heilen Bäume sich meist selbst.

Abgeknickte Äste müssen zurückgeschnitten werden, bis zu der Stelle, an der das Gewebe unter der Rinde noch grün ist. Selbst immergrünen Pflanzen hilft bei Erfrierungen nur ein radikaler Schnitt, bis ganz dicht über dem Boden — Rosen sollten aber drei bis fünf Knospenansätze behalten. Der Gärtner sollte mit der Schere aber auch nicht vorschnell handeln. Die wahren Frostschäden am Gehölz kann man manchmal erst dann sehen, wenn der Frost komplett raus ist. Anderen Pflanzen kann man auch erst beim Austrieb ansehen, ob sie Schaden genommen haben. Erst wenn kein neuer Frost mehr zu erwarten ist, darf man mit dem Schneiden der erfrorenen, toten Triebteile beginnen. Absolut tote Pflanzen sind wegen der Gefahr von Pilzbefall komplett zu entsorgen. Hat sich der Frost in die Schnittstellen reingefressen, müssen Gartenbesitzer eventuell bis zum lebenden Holz noch einmal weg schneiden.

Solange es noch Nachtfrost gibt, sollte man die Topfpflanzen noch drinnen stehen lassen. Doch mit dem ersten Frühlingstag am vergangenen Sonntag hat das Warten ein Ende. "Jetzt ist die richtige Zeit, die Topfpflanzen nach draußen zu stellen und die Beete frei zu machen ", sagt Peters von Stauden Peters. Spannend wird nun vor allem, ob die "Eisheiligen" noch mal richtig mit Frost zuschlagen, oder ob der Trend zu milderem Wetter von Dauer ist.

(RP/rl)
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