Kleve Blau – die Farbe des Himmels

In der Klever Stiftskirche wird die liturgische Farbe blau an Marienfesten getragen. Ganz in blau gefärbte Gewänder sollten nicht mehr hergestellt werden.

 Propst Johannes Mecking trägt blaue Farben in der Klever Stiftskirche.

Propst Johannes Mecking trägt blaue Farben in der Klever Stiftskirche.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Farbe blau nimmt unter den sieben liturgischen Farben eine Sonderrolle ein. Gemäß mehrfacher Feststellung der früheren Ritenkongregation beziehungsweise der heutigen Gottesdienstkongregation ist blau eigentlich keine liturgische Farbe mehr. Es gibt eine Ausnahme, die für Spanien und historisch mit Spanien verbundene Länder gilt. Früher wurde blau oft an Marienfesten verwendet.

Sofern noch alte blaue Gewänder vorhanden sind, dürfen sie weiterhin benutzt werden. Neue, ganz in blau gefärbte Gewänder sollten jedoch nicht mehr hergestellt werden. In der christlichen Kunst wurde die Gottesmutter Maria sehr oft mit der früher besonders teuren und daher edlen Farbe blau dargestellt. Die Farbe des Himmels, der Freiheit, der Sehnsucht ist so zu einem Sinnbild für Maria geworden. So wird vor allem an Orten, die der Gottesmutter geweiht sind, die liturgische Farbe blau heute noch verwendet, vor allem bei Gottesdiensten, in denen besonders der Mutter des Herrn gedacht wird.

Bisweilen sieht man Gewänder mit blauen Applikationen, oftmals ein Zugeständnis an die alte Tradition. „Ich bin in Kevelaer groß geworden und habe über viele Jahre als Sängerknabe in der Marienbasilika Sonntag für Sonntag in den Pilgerämtern gesungen“, sagt Propst Johannes Mecking. „In Erinnerung sind mir die liturgischen Gewänder, die durch blaue Bordüren abgesetzt waren.“ Der Kreisdechant habe selber noch nie ein ganz in blau gefärbtes Gewand getragen. „Wohl aber an Marienfesten weiße Gewänder, die blau abgesetzt beziehungsweise gefüttert waren.“

So sieht auch das wunderschöne Messgewand aus, welches die Stiftskirche als Gotteshaus der Kirchengemeinde und Propstei St.-Mariä-Himmelfahrt Kleve besitzt. Dazu gibt es auch einen passenden Chormantel. Pfarrer Mecking trug auch Gewänder, die auf der Rückseite mit einem Marienbild gestaltet waren. „Auf der Rückseite des Gewandes deswegen, weil bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil der Priester regulär mit dem Rücken zum Volk zelebrierte“, erläutert der Geistliche.

Der Propst selber besitzt ein Mariengewand mit einer Seidenbatik, die mit den Formen von Sternen und Rosen den Gedanken von Maria als „leuchtendem Meeresstern“ und der „reinsten Rose“ aufnehmen, so wie es in der Lauretanischen Litanei heißt. Diese Litanei beinhaltet Anrufungen, die sich an die Gottesmutter richten. In der überlieferten Form ist sie im Wesentlichen erstmals 1561 im italienischen Wallfahrtsort Loreto belegt, nach dessen Namen sie benannt ist.

Die Farbe blau ist Sinnbild der Dauer, der Festigkeit und der Treue. Blau hat sich zur Muttergottesfarbe herausgebildet und Blau-Weiß zum Zeichen der besonderen Weihe an die Unbefleckte Jungfrau Maria. Seit dem 15. Jahrhundert wird die Gottesmutter in der Kunst häufig, aber nicht ausschließlich, mit hell- oder mittelblauem Mantel dargestellt, während die ältere, byzantinische Richtung durch schwärzlich-dunkelroten oder dunkelblauen Purpur die königliche Würde der Theotokos betont.

Theotokos bedeutet Gottesgebärerin, ein Ehrentitel für Maria, der Mutter Jesu Christi. Es ist schön, dass sich die liturgische Farbe blau, Farbe des Firmamentes, daher Sinnbild des Himmels und des Himmlischen, in der Klever Stiftskirche erhalten hat.

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