360-Grad-Spaziergang Die Lieblingsplätze der Klever (6): Aussichtsturm

"Vom Aussichtsturm hat man einen schönen Überblick über den Niederrhein - wenn denn die Bäume drum herum nicht so hoch wären. Die sind in den letzten Jahren ohne Pflege immer höher gewachsen. Auf dem Klever Berg, der höchsten Erhebung am Niederrhein mit seinen 106 Metern, thront der Turm mit einer Höhe von 15 Metern. Ich bin unterhalb dieses Turmes geboren, genau gesagt, auf der Merowinger Straße - gar nicht weit entfernt.

In den 1950er Jahren, als Kind, konnte ich den Aussichtsturm von meinem Elternhaus aus sehen - da war das Wäldchen drum herum noch eine Lichtung. Wir sind als Kinder häufig über die Welbers Höcht rauf zum Turm und sind dort "rumgeströpt" - also haben gespielt. Für 10 Pfennig konnten wir rauf auf den Turm. Und wenn im Winter Schnee lag — und das kam oft vor - nahmen wir unsere Schlitten und sind vom Aussichtsturm mehrere hundert Meter runter Richtung Lindenallee gerodelt bis zur Gaststätte "Vier Winden". Das war natürlich für uns Kinder immer ein tolles Erlebnis.

Mittlerweile wohne ich seit 20 Jahren wieder in Turmnähe und so schließt sich langsam der Kreis für diesen schönen Ort. Gerne gehe ich dort hin - jetzt ohne Schlitten, gibt eh keinen Schnee mehr - treffe mich mit Freunden. Im Sommer sitzen wir im gemütlichen Biergarten bei einem guten Glas Wein und leckerem Essen. Wenn dann die Nachmittags- oder Abendsonne dahin scheint, ist das ein erholsamer, ruhiger und besinnlicher Punkt in dieser Stadt. Umgeben von Bäumen ist Hektik fernab.

Dass dieser Ort noch so erhalten ist, wie ich ihn damals schon als Kind gesehen hab, find ich für die rasant wachsende und sich architektonisch nicht nur positiv verändernde Stadt, ganz toll. Es ist der gleiche Turm, der gleiche alte gusseiserne Zaun, das gleiche Hochplateau, das gleiche Restaurantgebäude, jetzt alles gut instandgesetzt. Der Aussichtsturm feiert dieses Jahr sein 125-jähriges Jubiläum und er ist immer noch ein schöner Ausflugsort für die ganze Region und ein Denkmal in Kleve.”

von Bruno Schmitz, Kabarettist und Kulturmanager aus Kleve

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