Kreis Kleve Die Legende von der Gans

Kleve · Das Lieblingsessen an St. Martin ist Gänsebraten. Damit erinnern sich die Menschen an die Geschichte, als der Heilige Martin sich im Gänsestall versteckte und durch lautes Schnattern der Stallbewohner verraten wurde.

Kreis Kleve: Die Legende von der Gans
Foto: Michael Reuter

Sicher habt ihr schon mal davon gehört, dass die Menschen am Fest des Heiligen Martins gerne eine gebratene oder gekochte Gans essen. Vielleicht kochen auch eure Eltern oder Großeltern eine Martinsgans für die ganze Familie.

Weil die Menschen das schon seit sehr vielen Jahren so machen, nennt man das Essen einer Martinsgans einen Brauch. Er ist entstanden, weil sich die Menschen immer wieder die Legende von der Gans erzählten. Eine Legende ist eine Geschichte, die wieder und wieder von Eltern ihren Kindern und von denen wiederum deren Kindern und so weiter erzählt wird. Deshalb sollt auch ihr die Geschichte erfahren und dann weitererzählen.

Dass Sankt Martin ein besonders guter Mensch war, habt ihr ja schon in einer früheren Folge unserer Serie erfahren. Er hatte ein so gutes Herz, dass er auch mit den Armen alles geteilt hat, was er hatte. Viele Menschen hat das damals sehr beeindruckt. Deshalb wollten sie diesen besonderen Mann zum Bischof machen. Ein Bischof ist der religiöse Chef eines bestimmten Gebietes, das in der katholischen Kirche Bistum genannt wird. Martin sollte Bischof von Tours werden. Die Stadt liegt ziemlich in der Mitte von Frankreich, einem Nachbarland von Deutschland.

Der Heilige Martin wollte aber gar nicht Bischof werden. Er lebte in einem Kloster, zusammen mit vielen anderen Männern, die sich alle sehr viel Mühe gaben, gute Menschen zu sein und regelmäßig zu Gott zu beten. Für ihn war es selbstverständlich, anderen Menschen zu helfen. Er wollte gar nichts Besonderes wie ein Bischof sein. Die Menschen in Tours wünschten sich aber nichts mehr, als dass Martin ihr Bischof wird. Der aber versteckte sich vor ihnen — und zwar in einem Gänsestall. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass die Gänse ganz verschreckt waren von dem ungewöhnlichen Besucher in ihrem Zuhause. Sie schnatterten und schrien laut.

Und so wurde Sankt Martin entdeckt. Die Gänse hatten ihn verraten. Viele Menschen stürmten in den Gänsestall.

Martin war schließlich einverstanden, Bischof zu werden. Er glaubte, Gott habe ihm mit den schnatternden Gänsen ein Zeichen gegeben.

(RP/rl)
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