Thema Darmkrebs Die Früherkennung hilft beim Heilen

Kleve · Die zwei Gocher Gastroenterologen Dr. Hans Olejnik und Dr. Karsten Gadow sitzen für die Leser der Rheinischen Post am Telefon. Morgen von 17 bis 18 Uhr beantworten die Mediziner Fragen rund um das Thema Darmkrebs und Vorsorge.

 Dr. Hans Olejnik ist heute von 17 bis 18 Uhr unter der Telefonnummer 02821 59822 zu erreichen.

Dr. Hans Olejnik ist heute von 17 bis 18 Uhr unter der Telefonnummer 02821 59822 zu erreichen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

63 900 Menschen erkranken einer Schätzung des Zentrums für Krebsregisterdaten des Robert-Koch-Instituts zufolge in diesem Jahr in Deutschland an Darmkrebs. Damit ist Darmkrebs weiterhin die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Etwa 26 000 Menschen sterben jährlich an den Folgen. So erschreckend hoch diese Zahl auch ist — wenn der Darmkrebs rechtzeitig erkannt wird, ist er fast immer heilbar. Deshalb kommt der Früherkennung ein so hoher Stellenwert zu. Der März ist der Darmkrebsmonat.

 Wird er früh erkannt, kann Darmkrebs besiegt werden.

Wird er früh erkannt, kann Darmkrebs besiegt werden.

Foto: obs/Bayer HealthCare Deutschland

Auch die Rheinische Post beteiligt sich im Rahmen einer Telefonaktion mit den beiden Gocher Gastroenterologen Dr. Hans Olejnik und Dr. Karsten Gadow an den Vorsorgetagen, die unter dem Motto "Darmkrebs? Bloß nicht! Dann lieber Vorsorge!" stehen. Am Mittwoch, 12. März, werden die Gocher Ärzte für Fragen der RP-Leser zu dem Thema zur Verfügung.

Tückisch an Darmkrebs, der in der medizinischen Fachsprache als Kolorektalkarzinom bezeichnet wird, ist, dass es im Frühstadium kaum Beschwerden und keine typischen Anzeichen gibt, die auf diese Erkrankung hinweisen. Durch eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung kann Darmkrebs aber früh erkannt und behandelt werden.

Im Rahmen der Krebsfrüherkennung können gesetzlich Krankenversicherte im Alter von 50 bis 54 Jahren seit 2002 jährlich einen Test auf verstecktes Blut im Stuhl durchführen lassen. Ab dem Alter von 55 Jahren besteht Anspruch auf eine Darmspiegelung (Koloskopie). Bei dieser Untersuchung werden gegebenenfalls auch Darmpolypen, die sich manchmal zu bösartigen Tumoren entwickeln, gleich entfernt. Bei einem unauffälligen Untersuchungsergebnis ist nach zehn Jahren erneut eine Koloskopie möglich.

Zur jährlichen Darmkrebsvorsorge gehört ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl (Okkultbluttest), der bei Patienten ab 50 Jahren von den Krankenkassen erstattet wird. Dabei können selbst geringe, für das Auge unsichtbare Spuren versteckten Blutes nachgewiesen werden, die Hinweise auf Tumore sein können. Dank der Früherkennung wird Darmkrebs heute bereits bei Dreiviertel der Patienten im Frühstadium diagnostiziert.

Ein 2013 in Kraft getretenes Gesetz sieht in Zukunft vor, analog zum Brustkrebs-Screening jeden gesetzlich Versicherten im vorsorgeberechtigten Alter persönlich zu einer Früherkennungsuntersuchung einzuladen. Daten aus Nachbarländern zeigen, dass damit auch bei der Darmkrebsfrüherkennung die Teilnehmerzahl nahezu verdoppelt werden kann. Verwandte ersten Grades von Darmkrebserkrankten sollten spätestens im Alter von 45 Jahren eine Darmspiegelung bekommen können, so die Forderungen von Experten.

Auch wenn Darmkrebs in vielen Fällen dank der Vorsorgeuntersuchungen rechtzeitig aufgespürt und behandelt werden kann, ist die Krankheit bei etwa 25 Prozent der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose bereits fortgeschritten. Das bedeutet, dass sich die Krebszellen in weitere Organe, wie etwa Leber oder Lunge, verteilt und dort Metastasen gebildet haben.

Dass die Vorsorge hilft, darauf deuten die Daten eines Berichts von der Krankenkasse Barmer GEK hin. Die besagen, dass Darmkrebserkrankungen in Deutschland seltener einen schwerwiegenden Verlauf nehmen. So sei die Zahl der mittelgroßen Operationen zwischen 2005 und 2012 um 24 Prozent zurückgegangen, die ausgedehnten Eingriffe gingen um fünf Prozent zurück.

(RP)
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