Kleve Die Bäckerei in den Dünen

Kleve · Im Jahr 1923 baute Johann Laakmann das Hinterhaus seiner Bauernkate zu einer Backstube um. Noch heute werden dort Brot und Brötchen gebacken. Anfang des Jahres wurde das Dünencafé eröffnet.

 Insgesamt zwölf Mitarbeiter beschäftigt der Betrieb derzeit. Hier ist die Auszubildende Michelle Block im Dünencafé zu sehen. Platz für 50 Gäste und ein vielfältiges Angebot gibt es dort.

Insgesamt zwölf Mitarbeiter beschäftigt der Betrieb derzeit. Hier ist die Auszubildende Michelle Block im Dünencafé zu sehen. Platz für 50 Gäste und ein vielfältiges Angebot gibt es dort.

Foto: Gottfried Evers

Kalkar-Wissel Auf den ersten Blick sieht das Haus der Familie Laakmann am Naturschutzgebiet Wisseler Dünen aus, wie die vielen anderen alten, aber gut erhaltenen Bauernkaten des Dorfes auch. Im Hinterhaus aber, dort wo in den anderen Katen die Tenne, Schweine, Geflügel und anderes Vieh untergebracht war, richtete Johann Laakmann im Jahr 1923 eine Backstube ein. Das Vorderhaus baute er zu einem kleinen Lebensmittelladen um, in dem er sein Gebäck und andere Produkte anbietet.

Die Zeiten, in denen die Bewohner des kleinen Tabakdorfes ihr Brot mit Pferd und Wagen bis an die Tür geliefert bekamen, sind zwar längst Geschichte, die kleine Backstube im Hause Laakmann aber existiert noch immer. Damals wie heute zieht der verführerische Duft von frisch gebackenem Brot über die Dünen, wenn die Bäcker schon am Ofen stehen, während der Rest des Dorfes noch im Bett liegt.

Mittlerweile wird die Bäckerei der Laakmanns in vierter Generation weitergeführt. Werner Laakmann folgte auf Johann Laakmann und gab die Leitung wiederum an seinen Sohn Hans-Theo weiter. Dieser führt die Bäckerei derzeit. Seine Tochter Katja ist ebenfalls im Betrieb. "Wenn du praktisch in der Bäckerei groß wirst, ist es klar, dass du sie eines Tages übernimmst", sagt Hans-Theo Laakmann, für den der Beruf des Bäckers genau das Richtige ist: "Mir gefällt vor allem die Kreativität an dem Beruf. Bei uns macht jeder ein bisschen von allem und hat so gewisse Freiheiten." Täglich steht Laakmann um Mitternacht auf, fängt eine halbe Stunde später mit der Arbeit an. "Für mich kein Problem. Ich beginne lieber eher und habe dafür den Nachmittag frei", sagt er.

Insgesamt zwölf Mitarbeiter beschäftigt der Betrieb derzeit — davon zwei Auszubildende. Auch Werner Laakmann wirft ab und zu noch ein Auge auf das Geschehen. Anfang des Jahres konnte er die Eröffnung des Dünencafés miterleben. Vom Bauernfrühstück bis hin zur leckeren Kaffeetafel steht Radfahrern und Wanderern ein vielfältiges Angebot zur Auswahl.

Die Kunden schätzen vor allem das Persönliche an dem Betrieb: "95 Prozent der Leute hier grüßen mich beim Namen. Sie kommen gerne, auch zum Quatschen", erzählt Laakmann. In den Nachkriegsjahren dienten Räume des Hauses sogar als Umkleidekabine für die Mannschaften, die auf dem Sportplatz des BV Sturm Wissel spielten. "Hier war sonntags immer was los", erinnert sich Werner Laakmann, "manchmal war die Stimmung noch sehr aufgeheizt. Dann kam es auch mal vor, dass der Schiedsrichter die Flucht ins Dorf durch die Vordertür antreten musste."

(miv)
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