Kleve Deutschlands bester Rechner

Kleve · Der Klever Schüler Lars Pritzlaff hat beim Känguru-Wettbewerb die volle Punktzahl erreicht. Als einziger von insgesamt 27 200 deutschen Teilnehmern seiner Altersklasse. Zur Belohnung fährt er nach den Ferien nach Berlin.

Ein ungewöhnlicher Anblick im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium: Die Gänge sind gespenstisch leer, auf dem Boden liegt kein einziger Papierschnipsel. Die Tafeln sind geputzt und Klassenräume aufgeräumt — die Ferien haben begonnen. Am Fahrradständer, traditioneller Schüler-Treffpunkt nach dem letzten Gong, steht eine Handvoll Kinder, die sich über ihre Zeugnisse austauschen. Manche sind stolz auf ihre Leistung, andere ärgern sich über die ihrer Meinung nach ungerechte Benotung. "Wie bring ich meinen Eltern schonend die 5 in Mathe bei?", fragt einer.

Lars Pritzlaff muss sich darüber keine Gedanken machen. Der 16-Jährige ist ein echter Rechenkünstler. Beim Känguru-Wettbewerb, der einmal im Jahr als freiwilliger Klausurwettbewerb in mehr als 50 Ländern durchgeführt wird, hat er die volle Punktzahl geholt. Als einziger von insgesamt 27 200 deutschen Teilnehmern seiner Altersklasse. Vorbereitet hat er sich auf den Wettbewerb nicht. "Die meisten Aufgaben fand ich eigentlich ganz einfach", sagt Lars, "fünf waren etwas schwieriger, am Ende waren die aber auch kein Problem."

Gleichungen, Brüche, Wurzeln — vielen läuft es schon eiskalt über den Rücken, wenn sie nur daran denken. Dem 16-Jährigen aber scheinen auch die kniffligsten Aufgaben keine Probleme zu bereiten. Warum ihm das Rechnen einfacher fällt als anderen, weiß auch Lars nicht. "So lange ich den Aufgabentyp schon mal gesehen habe, gibt es eigentlich keine Probleme", sagt er. Sein Talent findet sich auch in seinen Lieblingsfächern wieder. "Vor allem Mathe, aber auch die anderen Naturwissenschaften mag ich gern." Keine große Überraschung, dass er später auch beruflich in diese Richtung gehen möchte. "Ich habe ein Praktikum bei Fluxana gemacht, da ging es ziemlich viel um Chemie. Das hat mir schon gut gefallen", erzählt Lars.

Die überdurchschnittliche Erfolgsquote des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums war auch für Bürgermeister Theo Brauer Anlass, der Schule einen Besuch abzustatten. Nicht nur, dass das Gymnasium mit Lars Pritzlaff den Besten seiner Altersklasse stellt. Die Spitzenreiter in den Jahrgängen sieben, acht und neun liegen durchweg unter den besten zwei Prozent ihres jeweiligen Jahrgangs deutschlandweit. Es sei wichtig zu betonen, welche Leistungen auch in der vermeintlichen Randlage der Republik erbracht würden, so der Bürgermeister. Insgesamt konnte jeder zehnte Schüler vom Stein-Gymnasium Sonderpreise in Form von Büchern, naturwissenschaftlichen Baukästen und Spielen gewinnen.

Lars hat übrigens den Hauptpreis, eine Reise zu einem internationalen Mathematik-Camp in Berlin, gewonnen. Vorher geht es aber noch in die wohlverdienten Ferien. Mit einem guten Zeugnis in der Tasche — und natürlich einem "sehr gut" in Mathe.

(miv)
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