Kranenburg Kranenburg wird zum Internet-Kleinod

Kranenburg · Der Zuwendungsvertrag ist unterzeichnet: Die Deutsche Glasfaser baut ab sofort am schnellen Internet. Fünf Prozent der Haushalte aber sind noch außen vor. Bürgermeister Günter Steins will für diese an Einzelfalllösungen arbeiten.

 Die Partner der Deutschen Glasfaser haben einen Spezialfräser zur Vertragsunterschrift im Rathaus mitgebracht. Mit diesem sollen knapp 80 Kilometer Kabel verlegt werden.

Die Partner der Deutschen Glasfaser haben einen Spezialfräser zur Vertragsunterschrift im Rathaus mitgebracht. Mit diesem sollen knapp 80 Kilometer Kabel verlegt werden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Günter Steins ist seit anderthalb Jahrzehnten Bürgermeister der Gemeinde Kranenburg. In dieser Zeit begleitete er eine Vielzahl von Großprojekten, die das Bild der Grenzkommune nachhaltig veränderten. Und dennoch ist dem Routinier überschwängliche Freude vom Gesicht abzulesen, als er am Montagmorgen den Zuwendungsvertrag für den Breitbandausbau öffentlichkeitswirksam im Rathaus unterschrieb. „Das ist für uns ein Meilenstein. Aus der Planungs- wird nun die Ausführungsphase“, sagte er. Das Borkener Unternehmen „Deutsche Glasfaser“ wird voraussichtlich 95 Prozent der Gemeindehaushalte die Möglichkeit eines  Glasfaseranschlusses bieten. Schon Ende Januar wurde an der St. Georg-Schule im Ortsteil Nütterden ein Verteiler aufgestellt, von dem aus alle Kranenburger Ortschaften versorgt werden sollen.

Schon mehr als 50 Prozent der Haushalte haben sich für einen Internetvertrag bei der Deutschen Glasfaser entschieden. 50 Mbit pro Sekunde garantiert das Telekommunikationsunternehmen. Steins denkt groß, wenn er das Bauvorhaben lobt: In Kranenburg würde die „IT-Revolution“ und die „Industrie 4.0“ Einzug halten, "Home Office" könnte zur Regel werden.

„Wir können damit einen großen Erfolg feiern. Das war nicht immer so, immerhin mussten wir bereits eine Ausschreibung ziehen lassen“, sagte Steins. Nun aber hat es geklappt: In den nächsten Tagen werden die ersten Bagger anrollen, um das Glasfasernetz zu verlegen. Bis Ende nächsten Jahres soll das Projekt abgeschlossen sein. Hasan Sengün, Projektleiter der Deutschen Glasfaser, plant jedoch ambitionierter: „Da denke ich sportlich, das schaffen wir früher.“ Gefördert wird das Projekt von Bund und Land, die sich mit Millionenbeträgen beteiligen. „In die Lücke, wo der Glasfaseranschluss nicht wirtschaftlich ist, presst der Staat hinein“, sagt Steins mit Blick auf bevölkerungsarme Dörfer wie Grafwegen.

Doch wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten, denn fünf Prozent der Kranenburger Haushalte können das Angebot der Deutschen Glasfaser nicht nutzen. Der Grund: Dort, wo den Bürgern vom Anbieter bereits mehr als 30 Mbit pro Sekunde versprochen sind, und ein privatwirtschaftlicher Ausbau nicht lohnenswert für die DG ist, springt auch der Staat nicht in die Bresche. Immerhin sei man mit 30 Mbit deutlich schneller als die meisten anderen Bürger im Netz unterwegs. „Ich nenne mal ein typisches Beispiel: Gegenüber, links und rechts von Ihnen erhalten die Haushalte einen Glasfaseranschluss, nur Sie nicht, weil Sie bereits über mehr als 30 Mbit verfügen sollen. Das sorgt für Kopfschütteln bei den Menschen und das kann ich gut nachvollziehen“, sagt Steins. Daher wolle er mit den Betroffenen „Einzelfalllösungen“ ausarbeiten. Bis zum 17. Mai sollen diese sich bei der Gemeinde melden. „Aber es ist klar, dass wir 100 Prozent nicht erreichen werden“, sagt Steins.

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