RP-Serie Verborgene Orte Der Regierungssitz von Bedburg-Hau

Kleve · In seinem Büro trifft Bedburg-Haus Bürgermeister Peter Driessen wichtige Entscheidungen - und auch auf Bürger, die ihm seine Anliegen schildern. Für die Rheinische Post hat er sein Refugium geöffnet und den Arbeitsplatz gezeigt.

 Das Dienstzimmer von Bürgermeister Peter Driessen mit seinem aufgeräumten Schreibtisch: "Ich mag keine Stapelbildung auf meinem Tisch."

Das Dienstzimmer von Bürgermeister Peter Driessen mit seinem aufgeräumten Schreibtisch: "Ich mag keine Stapelbildung auf meinem Tisch."

Foto: Gottfried Evers

Eine kleine Holzfigur steht auf dem aufgeräumten Schreibtisch. Es ist ein Schutzengel. "Er hat sich sehr bewährt, den habe ich zu meiner Amtseinführung bekommen", sagt Peter Driessen. Das war vor zehn Jahren. Seitdem ist der 58-Jährige Bürgermeister der Gemeinde Bedburg-Hau, sitzt fast täglich an seinem Schreibtisch am Rathausplatz. "Ich bin bekennender Frühaufsteher, mein Tag beginnt hier meist gegen 8 Uhr morgens", sagt Driessen. Dann führe er erste Gespräche mit Mitarbeitern, lese Zeitung und koordiniere Dinge: "Danach beginnen häufig die ersten Termine des Tages." Sie hat der Bürgermeister in einem digitalen Kalender auf seinem Computer aufgelistet: Zeiten für Goldhochzeiten, Festakte, Besprechungen oder Beiräte sind dort eingetragen. "Dazwischen arbeite ich ab, was auf meinem Schreibtisch liegt - das bekommt man immer hin", sagt Driessen. Aufgeräumt sei sein Schreibtisch in der Regel immer, sagt der Bürgermeister: "Darauf achte ich, das ist mir wichtig - ich mag keine Stapelbildung auf meinem Tisch."

Neben dem Schutzengel steht noch ein kleiner Schokoladen-Nikolaus ("Ein Geschenk zu Weihnachten") sowie ein Stempel mit der Inschrift "Mach's selber" ("Ein Geschenk meiner Frau. Den habe ich aber noch nie benutzt"). Die Möbel des Büros habe er nach seiner Wahl im Jahr 2004 von seinem Vorgänger übernommen, nur "den Schreibtischstuhl musste ich irgendwann ersetzen".

Das Bürgermeister-Zimmer ist eingerichtet mit einer Schrankwand und einem Besprechungstisch, an dem vier Personen Platz finden - häufig auch Bürger, die ihre Anliegen schildern. "Dort führt man Gespräche auf Augenhöhe", so Driessen. Falls sich mehr Gäste ankündigen, könne man zudem in einen Besprechungsraum im Nachbarzimmer gehen, erklärt der Bürgermeister. An den Wänden hängen acht Gemälde - gemalt von seiner Frau Gaby. Zudem zieren sein Büro noch verschiedene Amtsgeschenke. Darunter ein Kohlebrikett aus Grevenbroich ("Ich bin mit dem früheren Bürgermeister von Grevenbroich befreundet") sowie eine Heiligenfigur aus Massivholz: "Die habe ich zur Amtseinführung von der Freiwilligen Feuerwehr bekommen. Auf sie blicke ich, wenn ich an meinem Computer sitze." Auf der Fensterbank steht zudem noch ein Schnapsglas ("Das gehört zu einer Flasche 'Wunderwasser', die im Nebenraum steht") sowie ein blaues Gemälde, erstellt von Kindern aus Schneppenbaum: "Sie haben vor Jahren im Pfarrheim ausgestellt. Das Bild hat mir sofort gefallen und ich habe es für mich gekauft."

Auch im Rathaus gibt es regelmäßig Kunst-Ausstellungen. Künstler mit lokalem Bezug, aber auch Schülergruppen dürfen ihre Werke dreimal im Jahr dort zeigen. "Diese Tradition wurde von meinem Vorgänger eingeführt - gute Ideen sollte man weiter fördern und sie nicht einschlafen lassen", sagt Driessen. Auf diese Weise bekämen junge Künstler eine Möglichkeit, ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen.

Auch am Wochenende sitzt Driessen manchmal an seinem Schreibtisch im Rathaus. "Dann kann ich ungestört arbeiten, keiner ruft an - dann bin ich hier in meiner Kapsel, wo ich Ruhe habe." Unter der Woche, wenn normaler Betrieb im Rathaus herrsche, stünde seine Tür für die Mitarbeiter immer offen, versichert der Bürgermeister. Seit 40 Jahren sei Driessen nun schon im Dienst der Gemeinde Bedburg-Hau - und "ich bin jeden Morgen gerne zu meinem Arbeitsplatz gekommen".

(csc)
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