Kalkar Der Meister der Schwerter

Kalkar · Das Schwert Mimung schnitt durch Wollfasern, die einen Fluss herunter trieben. Von den Rüstungen und Helmen seiner Gegner ganz zu schweigen. Der Schmied Wieland, der das scharfe Schwert fertigte, besaß laut der altdeutschen Wielandsage besondere Fähigkeiten. Auch in der germanischen Mythologie wird der Schmied als halbgöttliches Wesen beschrieben.

Dagegen sind die Schwerter, die der Kalkarer Kunstschmied Björn Moser herstellt, stumpf. Das hat auch seinen Grund, denn bei den Schwertkämpfen in der Gegenwart soll sich ja keiner verletzen. Beim Kampf mit diesen Schaukampfschwertern sollte man sich trotzdem schützen, denn ob scharf oder nicht — in den Schlägen liegt einige Wucht. Neben den gängigen Arbeiten eines Kunstschmiedes, das sind zum Beispiel individuelle Gartenleuchter, Messerserien und Schmuck, schmiedet Björn Moser Schwerter, Helme und alle Teile, die eine Rüstung so braucht.

Eine eigene Rüstung

"Schon in früher Jugend habe ich das Schmiedehandwerk kennen gelernt", erzählt Moser. Weil er selbst die Schwertkämpfe des Mittelalters nachspielen wollte, begann er sich eine Rüstung zu schmieden. So eine Rüstung wiegt 20 bis 30 Kilogramm, "aber am ganzen Körper verteilt, fühlt es sich nicht so schwer an", sagt der Kunstschmied. In seiner Werkstatt arbeitet Moser sowohl mit traditionellen als auch modernen Mitteln: Neben einem 40 Jahre alten Federfallhammer lässt er sich auch Teile zuarbeiten, die mit Laser geschnitten wurden.

Seit Oktober letzten Jahres arbeitet der Schmied selbstständig, doch schon vorher sei seine Werkstatt und der Wunsch nach Selbstständigkeit über einen langen Zeitraum gewachsen. Er ist unter anderem Metallbaumeister und Internationaler Schweißfachmann. Bevor er sein eigenes Unternehmen gründete, arbeitete Moser auch bei einer Fräserei in Venlo, die Airbus beliefert.

Von Markt zu Markt

Seine eigenen Waren bietet er auch auf verschiedenen Mittelaltermärkten an, demnächst auch wieder auf Gut Graefenthal. Zurzeit arbeitet der Schmied Moser an einer Serie von vier Schwertern, ganz nach historischem Vorbild. Darunter sind zwei Wikingerschwerter und zwei Schwerter, die dem frühen Hochmittelalter empfunden sind.

Bei diesen findet sich mittig, längs über der Klinge eine Rinne, im Volksmund oft Blutrinne genannt. "Die Blutrinne ist ein Mythos", sagt Moser. Denn die so genannte Hohlkehle sei nur zur besseren Stabilität — bei weniger Materialverbrauch — gedacht und diene nicht dazu, dass Blut des Gegners leichter abfließen zu lassen.

(RP)
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