Kleve Der Köhler als Buchautor

Kleve · Wilhelm Papen ist bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Gemeinsam mit Wolfgang Nowak baut er alle zwei Jahre in oder bei Reichswalde einen Meiler auf. Der Köhler wurde nun Autor. Und bewahrt damit ein Stück Tradition.

 Bei der Arbeit: Köhler Wilhelm Papen bereitet im Krähental beim Reichswalde einen Meiler vor. Holzkohle machen – eine Kunst für sich. Wie's funktioniert, erklärt Papen nun auch in gedruckter Form.

Bei der Arbeit: Köhler Wilhelm Papen bereitet im Krähental beim Reichswalde einen Meiler vor. Holzkohle machen – eine Kunst für sich. Wie's funktioniert, erklärt Papen nun auch in gedruckter Form.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Die Köhlerei ist seine Leidenschaft. Und wenn der Reichswalder Wilhelm Papen gemeinsam mit Herbert Nowak aus Bedburg-Hau zur Tat schreitet, wenn er fachkundig Holz zum Meiler aufgeschichtet, wenn er seinen großen hut trägt — dann denkt jeder, dieser Mann hat nie etwas anderes getan. Holzkohle machen — sein Leben. Nun geht Papen genauso wie Herbert Nowak alltags einer ganz normalen Profession nach. Aber das Wissen der beiden in Sachen Köhlerei ist so groß, dass sie gesuchte Fachleute sind. Das Wissen teilt Wilhelm Papen nun mit den Niederrheinern. Sachkundig, aber leicht verständlich, informativ und auf vielfältigste Art unterhaltend hat er zwei schön gestaltete Hefte zum Thema herausgegeben — erhältlich ab sofort in der Buchhandlung Hintzen in Kleve.

"Tradition bewahren — Köhlergemeinschaft Reichswalde", so hat Wilhelm Papen beide Ausgaben betitelt. "Genau darauf kommt es mir ja auch an. ich möchte eine Tradition bewahren, die sonst in Vergessenheit gerät. Fragen Sie mal junge Leute, was ein Köhler ist, was er macht. So gut wie niemand kann mit dem Begriff heutzutage noch etwas anfangen."

Das ändert sich flugs, nimmt man die beiden von Papen mit großem Aufwand recherchierten und ansprechend geschriebenen hefte in die Hand nimmt. Erkenntnis: Die ollen Römer waren es. Sie siedelten sich hier an, am Niederrhein. Brauchten im kalten Gemanien gut was zu heizen. Papen erzählt die Geschichte des Reichswaldes. berichtet davon, dass die Holzkohleproduktion schon vor mehr als 2000 Jahren auf Hochtouren lief, wohl die älteste gewerbliche Nutzung des Waldes überhaupt ist. Erzählt, das die Holzkohle zu weit mehr als nur zum Heizen und Kochen genutzt wurde. Mit vielen Fotos illustriert erläutert er, wie man einen Meiler aufbaut. Das allein ist ja schon eine Kunst für sich.

Fachwissen? Reichlich. Aber den Köhlern ging's alles andere als gut. Denn der Kundenkreis war klein, viele Menschen zu arm, sich dieses Heizmaterial leisten zu können. "Um die Holzkohle nicht kaufen zu müsen, stand früher in der Nähe des Herdfeuers der so genannte Doofpott, der Dämpftopf", so Wilhelm Papen. "Verkohlte Holzstückchen am Rande des Feuers wurden in diesen Pott gelegt, sofern die Kohlen noch glühten, mit einem Deckel, der luftdicht verschlossen werden konnte."

Übrigens — einen "Köhlerweg" wie heute die Anliegerstraße in Reichswalde gab es nach Papens Forschungen bereis 1439. Allerdings sei es der heutige Heideweg in Nütterden. Ebenso lange existierte der "Kohlenweg", im Bereich Hamstraße,

Also doch eine Tradition...

(RP)
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