Kleve Der Kellener Kofferkaplan

Kleve · Thorsten Hendricks ist neuer Pastor der Pfarrgemeinde "Heilige Dreifaltigkeit" in Kellen. Mit 33 Jahren ist er der jüngste Priester im Bistum Münster. Die Gemeinde hat ihn mit Begeisterung aufgenommen.

Kleve-Kellen Die Berufswünsche vieler Grundschulkinder ähneln sich, sie wollen Feuerwehrmann oder Polizistin, Pirat oder Prinzessin werden. Thorsten Hendricks verblüffte sein Umfeld mit einem zumindest in der Grundschule noch ungewöhnlichem Wunsch: Er wollte Priester werden. Und der 33-Jährige blieb beharrlich. Obwohl er in ganz jungen Jahren noch belächelt wurde, leitet er jetzt die Gemeinde "Heilige Dreifaltigkeit" in Kellen. Vor kurzem überreichte ihm Dechant Jürgen Lürwer die Ernennungsurkunde und damit ist er der jüngste Pfarrer im Bistum Münster. Mit seiner Art steckt er auch die Gemeindemitglieder an: "In der Gemeinde — mit der Gemeinde", dieses Motto macht er sich zu eigen und predigt inmitten der Mitglieder.

Jugendliche erreichen

Besonders die Jugendarbeit liegt ihm am Herzen, er will die jungen Menschen erreichen und prägen. Nach den Sommerferien beginnt er die Schüler der Realschule Kellen in Religion zu unterrichten. Erfahrung konnte er bereits in Straelen sammeln: "Ich möchte authentisch Glauben weitergeben. Man muss Fragen ernst und Kritik entgegen nehmen können", sagt der junge Pastor.

Thorsten Hendricks ist ein waschechter Niederrheiner, er wurde 1977 im Klever Krankenhaus geboren und wuchs in Hasselt auf. Nach dem Abitur in Kalkar verschlug es ihn zum Studium (Theologie und Philosophie) nach Münster und Mainz. Im Anschluss daran verbrachte er für sein Diakonat zwei Jahre im Münsterland und sammelte vier Jahre in Straelen Erfahrung als Kaplan. Pfingsten 2006 erhielt er dann dort seine Priesterweihe. In Kellen arbeitete er schon einige Wochen als so genannter Kofferkaplan und Urlaubsvertretung. Seit April lenkt Hendricks in Kellen bereits die Geschicke der Gemeinde als Pfarrverwalter. Ihn und die Gemeindemitglieder versetzte die Entscheidung in Erstaunen, da Hendricks eigentlich noch einige Jahre in anderen Gemeinden als Kaplan wirken sollte.

Nah bei den Gläubigen, dass ist die Lebenseinstellung des 33-Jährigen, der schon mal gerne mit dem Fahrrad zu den Messen in Griethausen, Warbeyen und Brienen fährt. Nachdem in Kellen ein Priesternotstand herrschte, da nacheinander zwei Priester aus dem Dienst ausschieden, scheint jetzt eine passende Lösung für den Klever Ortsteil gefunden. "Ich möchte nicht viel verändern aber dennoch neue Ideen und Impulse einbringen. Die Kirche soll eine offene Kirche sein, eine Kirche mit Gesicht", erzählt der Priester. Die Kirchgänger nahmen den jungen Pfarrer mit Begeisterung auf und spendeten ihm tosenden Applaus.

(RP)
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