Kreis Kleve Der Kampf gegen den Krebs

Kreis Kleve · Bio-Techniker Prof. Dr. Joachim Fensterle und Biophysiker Prof. Dr. Björn Neu erklären den in Kleve neuen Studiengang Bioengineering – der aber eigentlich so alt ist wie das Reinheitsgebot von Hopfen und Malz.

 Prof. Dr. Björn Neu und Prof. Dr. Joachim Fensterle vor der Kulisse des Wissensspeichers (v.l.).

Prof. Dr. Björn Neu und Prof. Dr. Joachim Fensterle vor der Kulisse des Wissensspeichers (v.l.).

Foto: Gottfried Evers

Bio-Techniker Prof. Dr. Joachim Fensterle und Biophysiker Prof. Dr. Björn Neu erklären den in Kleve neuen Studiengang Bioengineering — der aber eigentlich so alt ist wie das Reinheitsgebot von Hopfen und Malz.

Bioengineering kommt an: Neu ist der Studiengang, erzählt von Biologie und Technik, vom Kampf gegen den Krebs, sorgt sich um die Energieversorgung oder hilft einfach, schmutzige Hemden sauber zu machen. Dabei ist Bio-Engeneering so alt wie das Reinheitsgebot von Hopfen und Malz. "Biotechnologie ist nicht erst vor fünf Jahren erfunden worden — Bier zu brauen ist nichts anderes", sagt der Bio-Techniker Prof. Dr. Joachim Fensterle.

Es ist eine Wissenschaft, die auf interdisziplinären Grundlagen fußt, zwischen Ingenieur- und Naturwissenschaften liegt, ergänzt der Biophysiker Prof. Dr. Björn Neu. Die beiden Wissenschaftler der Hochschule Rhein-Waal starten in diesem Semester mit dem Studiengang, der auf Anhieb die für eine Hochschule vorgesehene Studentenzahl erreichte. Kein Zweifel, Bioengineering kommt an.

Auch, weil die Biotechniker Antikörper erforschen, die sich erfolgreich gegen Brustkrebs einsetzen lassen. Dazu müssen die Krebszellen und ihre Oberflächen untersucht werden, müssen die Antikörper "gezüchtet" und herausgelöst werden, damit daraus ein Medikament entstehen kann. "All das, was den medizinischen Sektor betrifft, nennen wir den ,roten' Bereich der Biotechnologie", sagt Fensterle. Dazu gesellt sich der grüne, wenn es beispielsweise darum geht, Algen zu züchten, die Diesel ausschwitzen, oder einen Reis zu finden, der mehr Nährstoffe hat, damit man davon besser satt werden kann.

Dabei setzen sich die Bioengineering-Studenten auch mit Gentechnik auseinander, erklärt Neu. Gentechnik, die oftmals einfach probates Hilfsmittel ist. "Beispielsweise bei der Herstellung der Antikörper gegen den Brustkrebs", sagt Fensterle. Bleibt die weiße Bio-Technologie. Hier haben die beiden Wissenschaftler das klassische Beispiel vom Hemd mit dem Blutfleck. Es sind vom Bio-Techniker entwickelte Enzyme, die den Fleck weg machen.

"Wir bereiten in unserem Bachelor-Studiengang die Studierenden ebenso auf den Beruf vor, wie auf die Forschung", sagt Neu. Der Bioengineering-Student muss lernen, wie er Zellen untersucht, sie züchtet, was er ihnen zumuten kann, damit sie nicht zerstört werden. Wichtig ist beiden Professoren, dass die Hochschule forschungsorientiert organisiert ist. "Wir können von Beginn an die Studierenden auch an die Forschung heranführen, haben selber gute Möglichkeiten, zu forschen", sagen die beiden.

Räumlichkeiten für Labore sind da, die Ausstattung ist auf dem neuesten Stand. Und die Studienordnungen stimmen: Neu kommt aus Singapore nach Kleve, der Schwabe Fensterle aus Frankfurt.

Einer seiner Studenten kommt aus Australien, hat sich im Internet schlau gemacht und sich für die Hochschule in Kleve entschieden. Für den neuen, englischsprachigen Studiengang "Bioengineering" in der neuen Hochschule.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort