Rp-Serie "unsere Seelsorger" Pfarrer Paul Van Husen (teil 8) Der "Don Camillo" von Kleve

Kleve · 25 Jahre war Paul van Husen Pfarrer der Gemeinde St.-Mariä Empfängnis Kleve. Im Priesterrondell wurde er 1975 beigesetzt.

 Pastor Paul van Husen inmitten der Pfarrer Franz Ortner (li.) und Theodor Janssen (re.) Man nannte die Seelsorger "Die drei Könige von Kleve." Im Hintergrund sind (4.v.re.) Pfarrer em. Ernst Geerkens (von 1960 bis 1966 Kaplan unter Paul van Husen) und Pfarrer em. Walter Schepers (2.v.re.) zu sehen.

Pastor Paul van Husen inmitten der Pfarrer Franz Ortner (li.) und Theodor Janssen (re.) Man nannte die Seelsorger "Die drei Könige von Kleve." Im Hintergrund sind (4.v.re.) Pfarrer em. Ernst Geerkens (von 1960 bis 1966 Kaplan unter Paul van Husen) und Pfarrer em. Walter Schepers (2.v.re.) zu sehen.

Foto: privat

KLEVE Man nannte ihn "Don Camillo" - einmal, weil er eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Schauspieler Fernandel hatte und zum andern, da er auch so auftrat. "Er freute sich über diesen Titel", sagte Dr. Gerhard van Ackeren, der den Pfarrer der Klever Unterstadtkirche, Paul van Husen, gut gekannt hat. "Ein derber, niederrheinischer Humor zeichnete ihn aus, und eine gute Zigarre war sein Markenzeichen." Pastor van Husen sei ein begnadeter Prediger gewesen.

 Bei einem Besuch in Kellen (v. l.): Kaplan Norbert Orthen, Bischof Joseph Höffner, Pastor Paul van Husen (mit Zigarre) und der spätere Bischof von Münster, Reinhard Lettmann.

Bei einem Besuch in Kellen (v. l.): Kaplan Norbert Orthen, Bischof Joseph Höffner, Pastor Paul van Husen (mit Zigarre) und der spätere Bischof von Münster, Reinhard Lettmann.

Foto: NN

Ende der 50er-Jahre war an allen Fastensonntagen die Kirche dicht gefüllt, wenn er in der Fastenpredigt über "Judas und die Macht der Leidenschaft" sprach. "Dann war der erste Teil eine Schilderung wie in einem Bühnenstück, und im zweiten Teil folgte die Anwendung für das christliche Leben", blickt van Ackeren zurück. Der Pastor habe viele Hausbesuche gemacht und in einzelnen Fällen versucht, Menschen auf dem Sterbebett zu einer Umkehr zum Glauben zu bewegen.

Als vom 15. bis 19. Oktober 1961 mit vier Redemptoristen eine große Volksmission in St. Mariä Empfängnis war, nahm Pfarrer van Husen seinen Hirtenstab und sagte: "Und hiermit übergebe ich Ihnen die Pfarrei für eine Woche." Paul van Husen wurde am 23. Juli 1905 in Weeze als neuntes Kind der Eheleute Johann van Husen und Elisabeth, geborene Tippers, geboren. Am 10. August 1930 empfing er in Münster das Sakrament der Priesterweihe.

Seine ersten Jahre priesterlichen Wirkens in Orsoy (1930 -1934), in Obermeiderich (1934 -1941), in Millingen/Rees (1941-1949) und in Duisburg-Hochfeld (1949 -1950) fielen in eine Zeit, in der der Glaube vielen Anfechtungen ausgesetzt war und in der er es lernte, unerschrocken - gelegen oder ungelegen - die ihm aufgetragene Botschaft zu sagen. Als er 1950 zum Pfarrer der Gemeinde St.-Mariä Empfängnis Kleve ernannt wurde, standen in der zerstörten Stadt Aufgaben des Wiederaufbaus an.

Der Gemeinde musste die Kirche, der Jugend ein Heim und den Kindern eine Bleibe in den Kindergärten wiedergegeben werden. Ein halbes Jahr nach seiner Ankunft in Kleve konnte die Unterstadtkirche durch Weihbischof Gleumes, der mit einem VW-Käfer vorfuhr, eingeweiht werden, aber danach war noch viel zu tun. "Sein Plan war es, im Bahnhofsviertel eine zweite Kirche zu bauen", weiß Dr. van Ackeren zu berichten. "Stattdessen geht der Kindergarten St.

Bonifatius, so sollte die Kirche heißen, auf seine Initiative zurück." Als Seelsorger führte er die ihm anvertraute Pfarrei in den 25 Jahren seiner Tätigkeit zum täglichen Beten vor den eucharistischen Herrn in der von ihm eingerichteten Anbetungskapelle der Unterstadtkirche. Von 1955 bis 1972 verwaltete er auch das Amt des Dechanten des Dekanates Kleve und leistete darin so manche Arbeit, die über die Grenzen seiner Pfarrei hinausging, besonders im Sozialen Seminar und in der Familienbildung.

Seinen von der christlichen Hoffnung getragenen Humor behielt er bis an seinen Sterbetag, den 26. Dezember 1975. Er starb in Kalkar und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Priesterrondell in Kleve.

(RP)
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