Mühlentag Drehende Flügel locken Gäste an

Der bundesweite Deutsche Mühlentag zog auch in den Mühlen in Donsbrüggen und Kalkar wieder zahlreiche Besucher in seinen Bann. Gäste aus nah und fern zeigten Interesse am altehrwürdigen Müllerhandwerk.

 Die Donsbrüggener Mühle am Sonntag aus der Vogelsperspektive verewigt: Zahlreiche Besucher fanden am Deutschen Mühlentag den Weg zu der historischen Mühle. 

Die Donsbrüggener Mühle am Sonntag aus der Vogelsperspektive verewigt: Zahlreiche Besucher fanden am Deutschen Mühlentag den Weg zu der historischen Mühle. 

Foto: Markus van Offern (mvo)

Seit 26 Jahren gibt es ihn nun schon: den Deutschen Mühlentag. Jährlich an Pfingstmontag öffnen bundesweit rund 1100 Mühlen ihre Tore für interessierte Besucher. Nach langjähriger Tradition ist dies auch bei den beiden niederrheinischen Mühlen in Kleve-Donsbrüggen und Kalkar der Fall.

Im kleinen Klever Ortsteil, wo mit der „Alten Mühle Donsbrüggen“ eine noch funktionstüchtige Holländermühle steht, erwartete die Heerscharen von Gästen das bewährte Programm. Ein ökumenischer Gottesdienst, begleitet von der Sing- und Spielschar aus Nütterden, die dem Mühlenverein seit 1983 bei Veranstaltungen mit verschiedensten Musikbeiträgen zur Seite steht, eröffnete den Tag.

Bereits zu früher Stunde zog Geschäftsführer Paul Kersjes ein positives Fazit. „Wir sind sehr gut besucht und somit super zufrieden. Das Wetter ist auch optimal. Wir haben das Gefühl, dass jedes Jahr mehr Leute kommen.“ Schon unmittelbar nach dem Ende des Gottesdienstes entwickelte sich eine lange Schlange an der Brottheke neben der kleinen Backstube. Eine große Auswahl an Brot und Kuchen wartete dort auf hungrige Käufer deren Andrang vorerst auch nicht abnahm. Doch auch den jungen Besuchern wurde sich hinreichend gewidmet. Ihnen gab man die Möglichkeit zu basteln und zu malen.

Dass unter den geschätzt 300 Besuchern auch ein paar Gäste eine weitere Anreise in Kauf genommen haben, ist nicht weiter verwunderlich. Die Geschichte, die zwei Freundinnen aus Hagen am Montag zu erzählen hatten, war dann allerdings doch recht einzigartig. Jedes Jahr anlässlich des Deutschen Mühlentages fahren sie zu einer anderen Mühle. Dabei hatte es sie schon nach Ostwestfalen, ins Sauerland und eben auch an den Niederrhein verschlagen. In diesem Jahr eben nach Donsbrüggen. Auch im benachbarten Kalkar wollten sie auf dem Rückweg ins Ruhrgebiet  noch einmal  Halt machen. Dort hingegen konnte man sogar Besucher von Übersee antreffen.

Der US-Amerikaner David Hast, gerade mit seiner Tochter auf Weltreise und sonst wohnhaft nahe Washington D.C., war zeitweilig für die NATO in Kalkar stationiert gewesen und besuchte nun seine alten Nachbarn, die ihn mit zur größten Mühle des Niederrheins gebracht hatten. Windmühlen, wie die Holländer-Turmwindmühle in Kalkar, sind ihm in dieser Form aus den USA nicht so recht bekannt. Er kommentierte das Erlebnis mit „Fantastic!“ und betonte, dass er davon beeindruckt sei, wie man hierzulande – im Fall der Kalkarer Mühle – die Geschichte konserviere.

Dafür, dass dies auch in Zukunft noch möglich ist, hat auch Gerd Hage seinen Beitrag geleistet. Der Gocher, der sich seit dem Jahr 1997 bereits für den Mühlenverein engagiert, gab von elf bis 16 Uhr bereitwillig fachkundige Führungen durch das alte Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert und war sich auch nicht zu schade, die Funktionsweise der Mahltechnik auf bestem Englisch zu erklären.

Anders als beim kleineren Exemplar in Donsbrüggen wird hier jedoch kein Brot mehr gebacken. Lediglich das Mehl, das zu Vorführungszwecken gemahlen werde, würde als Tierfutter weiterverwendet werden, so Hage. „Das Interesse ist immer noch sehr groß“, erklärt er. „Woche für Woche kommen Schulklassen zu uns. Am Mühlentag sind wir selbstverständlich vor allem auf gutes Wetter und Wind angewiesen. Drehende Flügel ziehen Kundschaft an. In den vergangenen Jahren hatten wir teilweise an die 1000 Gäste hier.“

 Deustcher Mühlentag in der Kalkarer Mühle: Müller Axel  erklärt den vielen Gästen im Innernen des Bauwerks das Mahlwerk.

Deustcher Mühlentag in der Kalkarer Mühle: Müller Axel  erklärt den vielen Gästen im Innernen des Bauwerks das Mahlwerk.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Im Jahr 2019 sind es bei weitem nicht mehr so viele. Wenn allerdings weiterhin Menschen aus dem Ruhrgebiet oder sogar aus dem Ausland an diesem besonderen Tag den Weg an den Niederrhein finden, dürfte das Konzept des Deutschen Mühlentags auch für die kommenden Jahre gesichert sein.

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