Ruth Meinhart Denkblockaden behindern das Lernen

Kleve · Das Lernen sollte Spaß machen und am Ende erfolgreich sein. Doch was passiert, wenn das Gelernte in Prüfungssituationen plötzlich nicht abrufbar ist? Woran das liegt und wie man das Problem lösen kann, erklärt Buchautorin Ruth Meinhart

 Die Autorin Ruth Meinhart ist am 4. September zu Gast in Kleve.

Die Autorin Ruth Meinhart ist am 4. September zu Gast in Kleve.

Foto: Privat

Frau Meinhart, wann hat man eine Denkblockade?

Ruth Meinhart Eine Denkblockade hat man dann, wenn man in einer bestimmten Situation sein vorhandenes Wissen nicht abrufen kann. Man sitzt zum Beispiel in einer Klassenarbeit oder Klausur und kann sich an Informationen, die man vielleicht kurz vorher noch komplett wusste, nicht mehr oder nur schwer und langsam erinnern. Dies kann bis hin zum Blackout gehen, bei dem man dann gar nichts mehr abrufen kann. Es kann aber auch das freie Sprechen vor einer Gruppe beeinflussen, wenn man sich beim Referat verhaspelt, nervös ist und eigentlich gar nicht anwesend sein möchte. Das Denken ist blockiert, obwohl man den Stoff eigentlich drauf hat. Es hat also nichts mit dem lernen zu tun, sondern alleine mit dem Abrufen des Wissens.

Woher kommt eine Blockade?

Meinhart Eine Blockade ist eigentlich eine normale neurologische Reaktion, um Gefahrensituationen unbeschadet zu überstehen. Nun ist eine Klassenarbeit natürlich kein lebensbedrohliches Ereignis, dennoch kann diese unter bestimmten Umständen von unserem Gehirn als solches interpretiert werden. Verantwortlich hierfür ist bei Blackouts unser Hirnstamm, der älteste Teil unseres Gehirns, den wir mit Reptilien gemeinsam haben, weswegen er auch Reptiliengehirn genannt wird. Und bei diesen Tieren bleiben wir auch gleich: Kommt ein Reptil in eine ausweglose, lebensbedrohliche Situation, stellt es sich tot, verharrt regungslos an Ort und Stelle und wartet, in der Hoffnung, dass sich die Gefahr in Luft auflöst, ab.

Was hat das mit dem menschlichen Blackout zu tun?

Meinhart Kommen wir in eine ausweglose Situation äußert sich der Totstellreflex durch ein Blackout, bei dem nichts anderes läuft: Alle überflüssigen Gehirnaktivitäten werden abgeschaltet, man geht neuronal auf Standby. Gradmesser für ein Blackout ist das Maß an Stresshormonen im Körper und die können auch in einer Klassenarbeit oder Klausur so hoch sein, dass der menschliche Totstellreflex, das Blackout aktiviert wird. Das Gehirn gleicht jede Situation mit vorangegangenen Erfahrungen ab, um einer potenziellen Gefahr frühzeitig zu entkommen. Hatten wir also in einer Mathe-Klausur schon einmal ein negatives Erlebnis in Form eines Nicht-Bestehens und kommen wieder in eine ähnliche Situation, erinnert sich unser Gehirn an die stressvolle Begegnung und beugt mit seinen Mitteln vor. Diese kann ein Blackout sein. Aber auch hinter dem Unwohlsein vor Prüfungen steckt ein unbewusster Schutzmechanismus, der das Überleben sichern soll. Das Gehirn nutzt also archaische Mittel, um Stress zu bewältigen. Von außen betrachtet ist dies nicht zeitgemäß. Dies interessiert aber den Teil des Gehirns, der für Blockaden zuständig ist, reichlich wenig. Analysieren und wegdiskutieren kann man das Problem leider nicht.

Wie aber kann man sich helfen, wenn man Denkblockaden in entscheidenden Momenten hat?

Meinhart Es kann einem ja auch in einem Vorstellungsgespräch passieren, wo man sich von seiner besten Seite präsentieren möchte. Ich habe lange gesucht und verschiedene Methoden ausprobiert, die in den Bereich der energetischen Arbeit geht, und habe mit "EFT - emotional freedom technique", zu Deutsch die "Methode der emotionalen Freiheit" eine Methode gefunden, mit der man Blockaden sehr sanft und schnell lösen kann. EFT setzt sich langsam auch in Deutschland durch und ist eine Weiterführung der chinesischen Akkupunktur, nur dass die Meridianpunkte anstatt mit Nadeln mit Fingerklopfen stimuliert werden. Die Methode ist eine Wunderwaffe bei Blackouts und Blockaden. Es gibt ein paar wichtige Punkte in Gesicht und am Oberkörper, die, während man sich auf das Problem konzentriert, sanft beklopft werden. Das Klopfen wirkt sich auf den Hirnstamm und das bei Blockaden ebenso wichtige Limbische System aus und koppelt den Auslöser (Sprechen vor der Gruppe) von der Reaktion (Nervosität, Versagensangst).

MARC CATTELAENS STELLTE DIE FRAGEN

(RP)
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