Tradition in Kleve Schuhmuseum feiert 10. Geburtstag

Kleve · Im Jahr 2010 wurde die Ausstellung in der Siegertstraße in Kleve eröffnet. Dank des neuen Vorsitzenden Stefan Beckers ist die Zukunft der Einrichtung gesichert.

Jahrelang herrschte Ehrenamtler-Mangel, mittlerweile aber wächst der Verein Kleefse Schüsterkes wieder.

Jahrelang herrschte Ehrenamtler-Mangel, mittlerweile aber wächst der Verein Kleefse Schüsterkes wieder.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Zeiten der Zukunftssorgen sind für das Klever Schuhmuseum endlich vorbei. Nachdem man jahrelang mit Nachwuchssorgen und rückläufigen Besucherzahlen zu kämpfen hatte, steht der Verein „Kleefse Schüsterkes“ mittlerweile wieder gut da. So fühlte sich das Team um den Vorsitzenden Stefan Beckers auch gerüstet, den zehnten Geburtstag zu feiern. Das Jubiläum hätte eigentlich vor zwei Jahren begangen werden sollen, doch coronabedingt wurde daraus nichts.

Stattdessen luden die Schüsterkes am Samstag ins Kolpinghaus, um zu feiern. Das Ziel der Ehrenamtlichen ist klar: Die Erinnerungen an das Zeitalter der Schuhe sollen erhalten bleiben. Schließlich sind die historischen Dimensionen beeindruckend: 9,4 Millionen Schuhpaare produzierte der größte deutsche Kinderschuhhersteller Elefanten 1970. Und auch Innovationen kamen aus der Kreisstadt. Gustav Hoffmann hatte 1896 den rechten und linken Kinderschuh erfunden.

„Es wurde in der Schuhindustrie hart und viel gearbeitet, aber auch getanzt, gesungen und gelacht. Zu der damaligen Zeit brauchte man auch keine teambildenden Maßnahmen. Man half sich gegenseitig und war stolz auf das Geschaffte. Auch diese Eindrücke bewahren wir im Museum“, so Beckers, der erst vor wenigen Monaten den Vorsitz übernommen hat.

Sein Vorgänger war Theo Knips. „Als wir vor 14 Jahren mit den ersten Gedanken an ein Museum begannen, gab es gar nichts. Wir hatten keine Räumlichkeiten, und auch kein Geld. Dank der Großzügigkeit von Bernd Zevens, der uns Räume zur Verfügung gestellt hat, ging es los. Innerhalb von zwei Jahren entstand ein spannendes Museum. An diesem Erfolg waren viele beteiligt — und dafür sind wir dankbar“, sagte Theo Knips. Die Schuhindustrie sei es gewesen, die für Wohlstand in der Region sorgte.

Bürgermeister Wolfgang Gebing erinnerte an die Zeit, als jedes dritte Kind in der Bundesrepublik Schuhe aus der Kreisstadt trug. „Kleve war die Stadt der guten Schuhe, davon zeugte auch der Poststempel. Mehrere Generationen setzten auf den roten Elefanten, der mit ausgezeichneter Qualität gleichgesetzt wurde“, so Gebing. 50 Schuhfabriken gab es einst in Kleve, tausende Menschen arbeiteten dort – eine identitätsstiftende Tätigkeit. „Von der Ausbildung bis zur Rente boten die Fabriken sichere Arbeitsplätze. Über 100 Jahre sorgten sie für ein geregeltes Einkommen, um die Familie zu ernähren“, so Gebing. Der Verein Kleefse Schüsterkes habe eine Erinnerungskultur für ein Handwerk und eine Industrie geschaffen, die das Stadtbild bis heute präge.

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