Kleve Das Museum der Schuhe

Kleve · Die Mitglieder der Schüsterken-Interessensgemeinschaft stellen an der Hoffmannallee am historischen Ort die Ausstellung auf zwei Stockwerken zusammen. Ende des Jahres soll die Eröffnung über die Bühne gehen.

Das "Elefanten Oberstadt Center", oder einfach nur eoc., wie es nach dem Zweiten Weltkrieg aussah: Wo heute Parkplätze sind, arbeiteten in den umfangreichen Werksanlagen, die in einem naturgetreuen Modell im Museum zu sehen sind, die Schüsterkes und stellten die allseits beliebten und qualitativ hochwertigen Elefantenschuhe her. Ein Blick in die Vergangenheit des Klever Schuhs – das wird das "Klever Schuh-Museum" voraussichtlich gegen Ende des Jahres in der Siegertstraße 53b am historischen Ort ermöglichen.

Die Zeitdokumente

"Wir möchten auch nachfolgenden Generationen die Bedeutung der Entwicklung der handwerklichen Schuhherstellung und der Schuhindustrie mit weltbekannten Markennamen für die Stadt Kleve nahe bringen", so Theo Knips, Vorstand des Vereins "Kleefse Schüsterkes". Auf zwei Stockwerken werden vermutlich noch in diesem Jahr Zeitdokumente zur Geschichte des Schuhs in Kleve, Schuhe aus aller Welt, Maschinen und Raritäten wie alte Fußmessgeräte aus den Schuhgeschäften ausgestellt.

Die Ausstellungsstücke stammen aus den Beständen der Schuhfirmen und von Privatpersonen, der Raum an der Hoffmannallee über dem "Coffee House" wird von Bernd Zevens zur Verfügung gestellt. Die Mitarbeit an dem Projekt ist ehrenamtlich, wann das Museum endgültig fertig gestellt ist, hängt vor allem von der Zeit der Helfer und Helferinnen ab. Das Besondere an dieser Ausstellung: Besucher können selbst ausprobieren, was es heißt, Ledersohlen auszustanzen oder Nieten und Ösen an Schuhen zu befestigen. Die "Schuh-Historie" und Produktion kann anhand von Zeitdokumenten wie das 90 Jahre alte Arbeitszeugnis einer Bediensteten des Hauses Hoffmann, anhand Filmen, Bildern oder den alten Geräten nachvollzogen werden.

Auch Fernost

Doch nicht nur Schuhe aus Kleve, auch Modelle aus fernöstlichen Ländern wie Japan werden ausgestellt. Betrachtet man die acht Zentimeter langen "Schühchen", würde man nicht vermuten, dass eine erwachsene Frau dort ihren Fuß hinein zwängen kann. Doch während in Japan die Füße verkrüppelt wurden, um dem Schönheitsideal zu entsprechen, stand für die Klever Schuhfirmen schon immer eine möglichst gesunde Entwicklung der Kinderfüße im Vordergrund: 1896 fertigte Gustav Hoffmann als erster industrieller Hersteller anatomisch geformte rechte und linke Kinderschuhe an. Im Schuhmuseum werden die weiteren Verläufe der Kinderschuhentwicklung dokumentiert, nach einiger Zeit des Tragens wurden die Schuhe von den Herstellern aufgeschnitten und kritisch auf Mängel untersucht, um eines Tages den optimalen Kinderschuh herstellen zu können.

"Dieses Museum ist etwas Besonderes, wir hoffen auf reges Interesse", sagt Theo Knips. Aber daran wird es bestimmt nicht mangeln.

(RP)
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