Kranenburg Das Hotel im Herzen

Kranenburg · Heute wird das Appartement Hotel "Zur Kranengasse" in Kranenburg nach einem Jahr Umbau eröffnet. Der traditionsreichen, jedoch lange nur vor sich hin vegetierenden Grenzlandhalle wurde dadurch neues Leben eingehaucht.

Gabriele Sauerland ist Architektin und derzeit extrem beschäftigt. Sie hat im vergangenen Jahr im Herzen der Gemeinde Kranenburg Geschichte umgeschrieben. Nur die letzten Zeilen fehlen noch. Die traditionsreiche Grenzlandhalle im Herzen des Ortes hat nicht wenige Kranenburger einen Teil ihres Lebens begleitet. In den letzten Jahren jedoch marschierten Mythen und Historisches im Gleichschritt mit dem Verfall der Halle. Heute wird an der Stelle, wo einst die großen Feten gefeiert wurden, das Appartement Hotel "Zur Kranengasse" eröffnet. Der Eingriff im Herzen der Gemeinde ist geglückt. 10 Zimmer, mit insgesamt 20 Betten, sind eine weitere Bereicherung für die aufblühende Kommune an der Grenze.

Bedeutende Klinkersteine

Architektin Gabriele Sauerland ist die Entwicklerin und wird das Hotel auch anschließend betreiben. Sie steht vor ihrem Projekt auf der Kranengasse und philosophiert über die Bedeutung der einzelnen Bereiche. "Die Klinkersteine sind dem Museum und der alten Stadtmauer angepasst. Den Sockel haben wir aufgenommen und konsequent um das gesamte Objekt geführt. Die Proportionen sind gewahrt worden, und auch die historischen Elemente finden hier ihren Niederschlag", sagt Sauerland, die nicht den Eindruck erweckt, als hätte sie angesichts der heutigen Eröffnung auf Notstrom umgeschaltet. Ein Jahr hat der Umbau in Anspruch genommen, dabei sei eines der größten Probleme gewesen, Geld von einer Bank zu bekommen, so Sauerland. "Mitten in der Bankenkrise mussten wir verhandeln. Das war extrem anstrengend", erklärt die Architektin. Offenbar werteten einige Geldinstitute ein derartiges Projekt in Kranenburg als einen sicheren Weg in die Insolvenz. Doch nicht alle. Mehr als eine Million Euro sind investiert worden. Beim Betrachten des Ergebnisses lehnt sich Sauerland an die historische Stadtmauer vor dem Hotel und wirkt zufrieden. Vielleicht auch deshalb, weil direkt am Auftaktwochenende die Herberge ausgebucht sein wird.

Rote und schwarze Fliesen

Das Foyer des Hotels ist so wie ein Foyer sein sollte: großzügig. Bei der Auswahl der Fliesen hat sich Sauerland etwas mehr überlegt, als lediglich die passenden Farben zu finden: Schwarz sind die Bereiche, die für alle zugänglich sind, für die privaten Räume wurde rot gewählt.

Alle Zimmer tragen einen Namen. Das größte nennt sich "Zyfflich", erstreckt sich über 35 Quadratmeter und besitzt einen direkten Zugang zum Innenhof. Dieser ist das Zentrum des Hotels. Hier soll bei anständigem Wetter gefrühstückt werden. Der Hinweis, dass man von den Hotelzimmern aus direkt auf den Innenhof gucken kann und eben auch umgekehrt, beantwortet Gabriele Sauerland mit: "Wir sind hier nicht auf dem Land, dies ist ein Stadthotel."

Neben den Hotelzimmern gibt es sechs Appartements, die mit einer Kochzeile ausgestattet sind. An der Ausstattung der Zimmer wurde ebenfalls nicht gespart: Flachbild-Fernseher und Internetanschluss gehören standardmäßig in alle zu buchenden Räume. Neben einem Konferenzsaal, dem Sauerland nicht ganz überraschend den Nam men "Meeting-Point" gegeben hat, ist das private Reich der Architektin ebenfalls in der ehemaligen Grenzlandhalle untergebracht. Über den Dächern von Kranenburg mit Blick auf Kirchtürme und Gassen ist die Bleibe von Gabriele Sauerland. Das Wohnen und Arbeiten im Hotel garantiert der Architektin nicht nur kunsthistorische Ausblicke, sondern zudem ständig neue Nachbarn.

(RP)
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