Kleve Das Haus von Christus, dem König

Kleve · Am Christus-König-Fest, dem 25. Oktober 1953, weihte Bischof Michael Keller aus Münster das Gotteshaus in der Klever Oberstadt auf den Namen "Christus König". Im Herbst 1969 wurde der Chorraum der Kirche nach den Richtlinien der Liturgiereform umgestaltet und der Altar in der Mitte des Chores errichtet. Später wurde das markante Kreuz im Altarraum mit einem Kranz von Bildern aus dem Alten und Neuen Testament versehen und als Zeichen der Königsherrschaft Christi gekrönt.

 Das Kreuz mit einem Kranz von Szenen aus dem Alten und Neuen Testtament.

Das Kreuz mit einem Kranz von Szenen aus dem Alten und Neuen Testtament.

Foto: Evers, Gottfried

Christus König ist ein Hochfest. Es beschließt das liturgische Kirchenjahr und wird am letzten Sonntag vor dem 1. Advent gefeiert. Das Fest wurde am 11. Dezember 1925, kurz vor Abschluss des Heiligen Jahres, vom damaligen Papst Pius XI. mit der Enzyklika "Quas Primas" eingeführt. Anlass war die 1600-Jahrfeier anlässlich des Konzils von Nizäa.

Das Fest betont die wahre Königsherrschaft Christi, die Jesus nach der Bibel beansprucht und richtet sich damit gegen den Säkularismus und Laizismus einerseits, aber auch gegen Theokratie und Absolutismus. Allein der erhöhte König Jesus Christus ist Zielpunkt der irdischen Wanderschaft. Ihn wird man eines Tages von Angesicht zu Angesicht sehen. "Sein Königreich der Wahrheit, des Lebens, der Heiligkeit und der Gnade, der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens", wie es in der Präfation vom Christkönigsfest heißt, ist zwar nicht von dieser Welt, aber es bricht hier und jetzt schon an. Daher ist es möglich, dem Zusammenleben der Menschen mehr und mehr die Gebote Christi zugrunde zu legen.

Aus heutiger Sicht besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Papst nur sieben Jahre nach dem Untergang fast aller autoritär monarchischen Systeme (nach dem 1. Weltkrieg 1918) in Europa bereits Christus das alleinige, wirkliche Königtum zuschrieb. Da jeder Getaufte an der Königswürde seines Erlösers auch Anteil empfängt, bereitete das Christkönigsfest überdies einer Demokratisierung der katholischen Soziallehre den Weg: Allein Christus kommt legitime Autorität zu, niemandem sonst, alle Macht der Erden ist relativ und legitim in dem Maße, wie sie dem Gebot Christi entspricht.

Christus als König überzeugt aber die Seinen nicht durch Zwang, denn in seinem Reich vereinigen sich Wahrheit und Liebe. In der deutschen katholischen Jugend der "Weimarer Republik" und des "Dritten Reiches" spielte die Christkönigsverehrung eine große Rolle.

Gerade der neuheidnische Führerkult führte dazu, dass junge Katholiken mit Begeisterung an den Prozessionen und Feiern teilnahmen, um sich so von der Ideologie des Nationalsozialismus abzugrenzen und den alleinigen Absolutheitsanspruch der Religion zu bekennen.

(RP/ac)
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