Kreis Kleve Das erste Mal: "Qual der Wahl"

Kreis Kleve · Über die neue Landesregierung wird am Sonntag entschieden. Mindestens 18 Jahre alt muss sein, wer seine Stimme abgeben will. Für Britta Backes ist der Wahltag ein besonderer Termin: Sie wird am 13. Mai volljährig.

 Auch wenn sie noch keine 18 Jahre alt ist, hat Britta Backes schon einen Wahlschein bekommen.

Auch wenn sie noch keine 18 Jahre alt ist, hat Britta Backes schon einen Wahlschein bekommen.

Foto: Jürgen Venn

Wenn heute Wahl wäre — dann dürfte Britta Backes aus Herongen noch kein Kreuzchen machen. Trotzdem hat sie schon eine Wahlbenachrichtigung für die Landtagswahl. Denn wenn am kommenden Sonntag um 8 Uhr die Wahllokale ihre Türen öffnen, dann gehört sie zu den jüngsten Wahlberechtigten in ganz Nordrhein Westfalen. Am 13. Mai wird Britta volljährig. Und wählen dürfen eben nur "Erwachsene" — also alle Einwohner über 18 Jahre. Für alle, die gerade 18 Jahre alt geworden sind, wird es ihr Debüt an der Wahlurne.

Im Vorfeld wurden alle Wahlberechtigen per Post benachrichtigt und haben einen Schein erhalten, den sie auch am Tag der Wahl in ihrem Wahlbüro vorlegen müssen — dazu den Personalausweis.

Das Kreuzchen auf dem Wahlzettel muss natürlich gut überlegt sein, obwohl mit einer einzelnen Stimme, so denken gerade viele Nichtwähler, nicht viel bewegt werden kann. Doch im Endeffekt ist jeder für den Sieg oder die Niederlage seiner favorisierten Partei mit verantwortlich. Von daher gilt es vor der Wahl, sich zu informieren und die Partei finden, die die eigenen Interessen und Ansichten am besten vertritt und teilt.

"Ich habe mich auch im Vorfeld bereits informiert — vor allem im Internet auf den Seiten der Parteien. Dabei habe ich besonders auf die Absichten der Partei geschaut, was in NRW verändert werden soll", erklärt die noch 17-Jährige, "aber fertig bin ich noch nicht, denn es stehen ja viele Parteien auf den Wahlzetteln. Konzentriert habe ich mich bisher allerdings vor allem auf die 'großen' Parteien wie CDU, SPD, Grüne, Linke und FDP. Die kleineren Parteien sollten aber nicht zu kurz kommen — also habe ich auch da einige Infos eingeholt."

Ein besonders großes Interesse an Politik habe sie bei Jugendlichen nicht oft gesehen, sagt Britta Backes, doch gerade vor Wahlen sei es auch die Aufgabe der Jugendlichen sich mit der Politik zu beschäftigen: "Ich sehe es an mir selbst, dass mein politisches Interesse nicht sonderlich ausgeprägt war — ich habe die politischen Debatten im Fernsehen oder der Zeitung natürlich mitbekommen, doch tiefgründiger habe ich nie geforscht, was alles dahintersteckt."

Dennoch ist sie sich sicher: "Es ist wichtig, dass auch die 18-Jährigen wählen, denn jeder hat eine Stimme, und diese sollte niemand verfallen lassen. Es geht um das eigene Land, und nur so kann man etwas bewegen."

Zum Wahlkampf gehört, dass jede Partei ihren Spitzenkandidaten ins Rennen schickt, der sie vertritt und um Wähler wirbt. Dazu gehören auch die Wahlplakate in den Kommunen, die immer einen politischen Spruch und ein Bild des Kandidaten aufzeigen.

Für Britta Backes ist das durchaus wichtig: "Diese Sprüche lasse ich mir schon durch den Kopf gehen, denn sie sind mit Sicherheit gut überlegt und präsentieren die Absichten der Partei", sagt die Erstwählerin, "dennoch lasse ich mich natürlich nicht nur davon beeinflussen." Wen sie am Ende dann wirklich wählt, steht noch offen und wird sich erst kurz vor der Wahl entscheiden. Sicher ist aber, dass sie diesem Tag nicht nur deshalb entgegenfiebert, weil sie das erste Mal zur Wahl gehen darf.

(RP)
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