Bedburg-Hau Das Dach bleibt doch das alte

Bedburg-Hau · Unter dem Regiment einer strahlenden Prinzessin Katrin III. zog der Tulpensonntagszug mit seinen über 30 Zugnummern gestern durch die Ortschaften der Gemeinde Bedburg-Hau und zog wieder Tausende von Narren aus dem Klever Land an den Zugweg.

Hexen sind hässlich? Von wegen, überhaupt nicht! Die, die da aus dem Wald kamen, die strahlten so und waren mit einem dreifachen Helau bei bester Laune, dass das triste Wetter in Bedburg-Hau gar keine keine Chance hatte, die Mienen auch nur annähernd einzutrüben. "Wir Hexen fliehen aus dem Wald, denn da kommt Edeka + Aldi bald" hatten die auf ihrem Wagen stehen. Schade um den Wald — schön für Hexen . . .

Tulpensonntagszug in Bedburg-Hau, da war wieder beste pure Karnevalsstimmung gestern zwischen Scheidtweiler und Hasselt und in den Rheinischen Kliniken. Gerade die Fußgruppen wie die jecken Hexen aus dem Wald sorgten für Stimmung, dazwischen die tollen Wagen und die Musikgruppen.

Nicht zu vergessen: Der Kleine König war auch dabei. Der heißt in Bedburg-Hau aber nicht Kalle Wirsch sondern Peter Driessen. Dessen Königstreuen — ein ganz harter Kern — trollten zobel-bekleidet leuchtend rot durch den Zug. Rot leuchtend wie die prächtigen Funkenmariechen, die gar nicht genug Küsschen ins Narrenvolk werfen konnten.

Steinbrücks Moos

Natürlich war auch "Prins Arjan" aus dem belgischen Hasselt gekommen, dessen Burgfräuleins mit spitzem Hut auf dem Kopf ihrer Tollität den Weg frei tanzten. Da warteten dann ein Stück des Wegs auch die Räuber — die waren ausgezogen, "dem Steinbrück das Moos wieder abzunehmen". Dabei waren sie bester Laune. Wie die guten Tulpen aus Hasselt — trotz Schlappohren überaus ansehnlich. In der Klinik wird gebaut. Doch das ficht die alten Hasen nicht so an: Denn das Dach das neue Pfannen trägt, bleibt das alte. Gut, dass das Dach noch nicht ganz gedeckt war, denn so konnten die Kamellen im hohen Bogen auf das Narrenvolk herunterprasseln — ein gern begrüßter Regen. Und wie der Verein, der sich Kliniken nennt, nun letztlich wirklich heißen mag — Hauptsache ist, die Dachmarke stimmt.

Zur Narrenzeit hat die Gemeinde übrigens nicht nur ein Schloss — denn wie eine feste Burg schaukelte mitten durch das Narrenvolk der Prinzessin Wagen: Katrin III. wurde von der Helau-Woge oben auf dem Wagen des Wegs getragen. "Fast jeder Bauer hat ne Sau — nur unser Bauer sucht 'ne Frau": Die Fraggles führten den Zug mit großem Getöse an, wie des Landwirts Suche nach der Schönen immer mal wieder Thema im Zug war. Die Hau'se Jungs hatten wie auch KCT-2000 eher die Krise im Visier: In Hau setzte man darauf, dass alle Länder zusammen halten sollten. Bei den anderen hieß es kategorisch: "Werden auch die Zeiten rauer, wie setzen dann auf Flower Power". Blieb noch der Lindwurm, der den närrischen Lindwurm abschloss . . .

(RP)
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