Supermarkt hinter der Grenze „Brüder von Venlo“ ab 2021 in Siebengewald

Kreis Kleve · Der Familienbetrieb „Die 2 Brüder von Venlo“ ist auf Expansionskurs. Das Unternehmen mit großen Lebensmittelgeschäften in Venlo und Enschede hat nun auch den Supermarkt H&P in Siebengewald übernommen.

 Großer Andrang herrscht oft am Sonntag, wenn in den deutschen Grenzstädten alles geschlossen ist. Wegen Corona kommen derzeit deutlich weniger Kunden.

Großer Andrang herrscht oft am Sonntag, wenn in den deutschen Grenzstädten alles geschlossen ist. Wegen Corona kommen derzeit deutlich weniger Kunden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Laut Unternehmen bleibt in Sachen Belegschaft und Sortiment erstmal alles beim Alten. Mit der Übernahme werden „Zwei Brüder“ zu der wichtigsten Anlaufstelle für deutsche Kunden in der Grenzregion. Die Firma fokussiert sich seit den Anfängen in den 60er-Jahren auf Kunden aus dem Nachbarland. Weil den Brüdern Geurt und Gerrit Snetselaar nach dem Öffnen eines eigenen Ladenlokals die Kunden ausblieben, begannen sie, auf Deutsch zu werben – mit Erfolg.

Geschäftsführer Ronald Versluis zu Folge sorgen deutsche Kunden noch immer für das Gros des Umsatzes bei „Zwei Brüder“. Daher sei auch die Übernahme des Lebensmittelgeschäfts in Siebengewald nur folgerichtig. „H&P passt perfekt in unser Portfolio, das sich auf den Grenzhandel spezialisiert hat“, sagt der 54-Jährige. Seit Anfang September sei man in der 13.000-Einwohner-Stadt tätig. „Wir kennen den bisherigen Eigentümer Erik Lanting sehr gut und sind seit Jahren in Kontakt. Als er uns mitteilte, dass er eine neue Firma aufgebaut hat und sich daher von H&P trennen will, waren wir sofort interessiert“, sagt Ronald Versluis. Man werde außerdem bereits seit langer Zeit von dem gleichen Großhandel beliefert. Der Kauf passt zudem in die Strategie der Mutterfirma von „Zwei Brüder“. Die Holland Food Group plant perspektivisch nämlich bis zu zehn Geschäfte entlang der deutschen Grenze - von Defzijl im Norden der Niederlande bis Salzburg in Österreich.

Die 40-köpfige Belegschaft in Siebengewald wurde von „Zwei Brüder“ übernommen, vorerst wird das 2018 neueröffnete Geschäft unter dem bisherigen Namen weitergeführt. Im Frühjahr 2021 soll dann das Relaunch folgen. Noch immer kämen die meisten deutschen Kunden wegen der Produkt-Klassiker Kaffee, Käse oder Getränke-Dosen über die Grenze, so Versluis. „Außerdem liegen die typisch-niederländischen Produkte wie Erdnussbutter, Joppiesauce oder Schokoladenstreusel hoch im Kurs“, sagt der Geschäftsführer. Auch Sirupwaffeln, Fleischrollen, Vla oder Fisch seien beliebt.

Doch auch die Chefetage von „Zwei Brüder“ macht sich Sorgen über die Corona-Situation in den Niederlanden, so Versluis. Seit dieser Woche gilt im Nachbarland ein „Teil-Lockdown“, nachdem die Fallzahlen zuletzt dramatisch in die Höhe geschnellt waren. Kneipen, Cafés und Restaurants wurden bis auf Weiteres geschlossen, der Verkauf von Alkohol ab 20 Uhr verboten. Außerdem dürfen Niederländer nur noch maximal drei Gäste pro Tag in ihren Wohnungen empfangen und sollen Bus und Bahn ausschließlich in dringenden Fällen nutzen. Für die Provinzen Overijssel und Limburg, in denen „Zwei Brüder“ ihre Supermärkte betreibt, gilt eine Reisewarnung. Der Tagestourismus mit einer Aufenthaltszeit von unter 24 Stunden ist jedoch weiterhin erlaubt.

„Bisher kommen die Deutschen glücklicherweise weiterhin zum Einkaufen in die Niederlande. Doch wir merken schon jetzt einen Rückgang. Aktuell ist wahrscheinlich nur die Hälfte der sonst üblichen Kundenzahl aus Deutschland bei uns“, sagt Versluis. Schon im Frühjahr, als das Land von der ersten Corona-Welle erfasst wurde, habe man eine deutliche Einbuße verzeichnet. „Man zielt mit der Reisewarnung vorwiegend auf einen längeren Aufenthalt in den Niederlanden ab, aber unsere deutschen Kunden riskieren keine Quarantäne“, sagt Versluis. Seit der vergangenen Woche ist zudem auch keine Online-Registrierung nach dem Einkaufstag im Nachbarland mehr erforderlich.

„In unseren Supermärkten sind alle Maßnahmen optimal darauf ausgerichtet, dass unsere Kunden verantwortungsvoll einkaufen können. Hier ist es also sicher“, sagt Versluis. Alle Mitarbeiter würden eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Einkaufswagen würden direkt nach der Benutzung gereinigt und man achte streng auf die Einhaltung des Abstands von anderthalb Metern zwischen den Kunden. „Wir stellen fest, dass unsere Kunden es als angenehm empfinden, bei uns einzukaufen. Sie fühlen sich bei uns genauso sicher wie zuhause.“

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund eines Fehlers im Redigierprozess hieß es zwischenzeitlich im Artikel, der Markt befinde sich in Goch. Das ist falsch. Wir haben den Artikel entsprechend korrigiert.

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