Corona-Pandemie Aktuelle Impfangebote im Kreis Kleve

Kreis Kleve · Die Zeiten, in denen sich lange Schlangen vor Impfzentren bildeten, sind vorbei. Die Nachfrage ist zurückgegangen. Gleichzeitig sind in NRW rund 18 Prozent der Menschen ungeimpft. Wo kann man sich aktuell im Kreis Kleve noch impfen lassen? Ein Überblick.

 Auch wenn sich aktuell weniger Menschen impfen lassen, bietet der Kreis Kleve weiterhin Impftermine an. Bei steigende Nachfrage könne dieses Angebot auch wieder aufgestockt werden.

Auch wenn sich aktuell weniger Menschen impfen lassen, bietet der Kreis Kleve weiterhin Impftermine an. Bei steigende Nachfrage könne dieses Angebot auch wieder aufgestockt werden.

Foto: dpa/Robert Michael

Die Infektionszahlen sinken stetig, medizinische Masken verschwinden immer mehr aus dem Alltag und es finden wieder Veranstaltungen ohne Abstandsregelungen und Testungen statt. Man könnte meinen, die Corona-Pandemie ist vorbei. Die Erfahrungen aus den letzten zwei Jahren zeigen jedoch: Im Herbst kann die Lage wieder ganz anders aussehen. Eine Impfung gegen das Coronavirus sei nach wie vor sinnvoll, so Ulrich Schlotmann, Pressesprecher der Apotheker im Kreis Kleve. „Man sollte sich auf jeden Fall impfen lassen. Auch ein drittes Mal. Bei der vierten Impfung ist es abhängig vom Alter“, sagt Ulrich Schlotmann.

Im Kreis Kleve führen aktuell noch Arztpraxen und Betriebsärzte Impfungen durch. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich bei einem der mobilen Impfangebote des Kreises Kleve impfen zu lassen. Alle wichtigen Informationen zum Thema Corona-Impfung im Überblick.

Wo kann man sich gegen das Corona-Virus impfen lassen?

Im Kreis Kleve impfen insgesamt 60 Arztpraxen. Die entsprechenden Arztpraxen kann man sich unter www.coronaimpfung.nrw/
impfpraxen anzeigen lassen. Zudem bietet die Koordinierende Covid-Impfeinheit (KoCi) Kreis Kleve mobile Impfangebote ohne Termine an. „Wir bieten einen Termin pro Monat, pro Kommune an“, sagt Kreissprecher Benedikt Giesbers. Auch im Juni impft die KoCi in allen Kommunen Personen ab zwölf Jahren. Und auch Angebote für Kinder zwischen fünf und elf Jahren gibt es.

Das Angebot wird es mindestens bis einschließlich August geben, so der Kreissprecher. „Die Idee ist, trotz der geringen Nachfrage ein Basis-Angebot aufrecht zu erhalten. Das lässt sich bei Bedarf leichter hochfahren, als wenn man wieder bei Null anfangen muss“, erklärt Giesbers. Sollte die Nachfrage wieder steigen, könnten so einfacher mehr Termine angeboten werden.

Vereinzelt bieten auch noch Apotheken im Kreis Kleve Impfungen an. Welche Apotheken sich an den Impfungen beteiligen, ist unter
www.mein-apothekenmanager.de nachzulesen. Mögliche Termine müssen dennoch telefonisch bei der gewünschten Apotheke erfragt werden. Beim Impfen haben sich nie alle Apotheken beteiligt. Sie zu kleinen Impfzentren umzubauen, sei zudem auch gar nicht so leicht zu realisieren, da es beispielsweise nicht die Räumlichkeiten gibt, erklärt Apothekersprecher Ulrich Schlotmann. „Das ist eine Sache, die nicht für alle Apotheken geeignet ist“, so Schlotmann.

Wer kann sich impfen lassen?

Alle Personen ab fünf Jahren können eine Erst-, Zweit- und Booster-Impfung erhalten. Die vierte Impfung erhalten nur bestimmte Personengruppen. Berechtigt ist, wer in Deutschland wohnt, hier seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat oder in der Bundesrepublik beschäftigt ist. Wie bei jeder Immunisierung sollte auch bei der Corona-Impfung eine sorgfältige Anamnese durchgeführt werden. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts können jedoch nur sehr wenige Personen nicht gegen das Virus geimpft werden.

Ist die Impfung auch für Kinder empfehlenswert?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt seit dem 24. Mai für alle bisher nicht geimpften Kinder ohne Vorerkrankung im Alter zwischen fünf und elf Jahren eine einmalige Corona-Impfung. Für Kinder mit Vorerkrankungen sieht die Impfempfehlung auch eine Grundimmunisierung mit zwei Impfungen sowie eine zusätzliche Booster-Impfung vor. Auch für Kinder, die engen Kontakt mit Personen haben, die ein erhöhtes Risiko haben, werden zwei Impfdosen empfohlen.

„Ob ein Kind geimpft wird oder nicht, kann man nicht grundsätzlich entscheiden. Einerseits haben Kinder meist keinen schweren Verlauf, aber sie können die Infektion verteilen. Ob sie geimpft werden, müssen die Eltern zusammen mit dem Kinderarzt entscheiden“, erklärt Apotheker Ulrich Schlotmann. Bei der Entscheidung für oder gegen eine Impfung spielt die medizinische Risiken-Nutzen-Abwägung die größte Rolle. Diese fällt bei Kindern anders aus als bei Erwachsenen. Bewertet werden das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, das Risiko für Spätfolgen nach einer Infektion und welche Impfreaktionen und mögliche Nebenwirkungen nach der Impfung beobachtet wurden.

Der Kinder-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Fünf- bis Elfjährige wurde Ende November 2021 in der EU zugelassen. Die Impfung erfolgt mit einer geringeren Dosis. Im März dieses Jahres folgte die Erweiterung der Zulassung für den Impfstoff von Moderna zur Anwendung bei Kindern ab sechs Jahren. Kinder erhalten dabei nur die Hälfte des Impfstoffes.

Auch Kinder, die bereits eine Corona-Infektion hatten, sollten geimpft werden. Die Stiko empfiehlt eine Impfung mindestens drei Monate nach der Infektion.

Wer kann eine vierte Corona-Impfung bekommen?

Laut der aktuellen Stiko-Impfempfehlung können sich folgende Personengruppen ein viertes Mal impfen lassen: Personen ab 70 Jahren, alle, die in Alten- oder Pflegeheimen wohnen oder betreut werden, Personen ab fünf Jahren mit einer Immunschwäche und Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen. Zwischen der Dritt- und Viertimpfung sollten der Stiko zufolge mindestens drei Monate liegen. Personen, die nach der ersten Auffrischungsimpfung (Drittimpfung) eine nachgewiesene Corona-Infektion hatten, wird momentan jedoch keine Viertimpfung empfohlen.

Wie viele Menschen wurden bereits geimpft?

Das mobile Impfteam KoCi Kreis Kleve hat im Mai 379 Impfdosen verabreicht. Davon waren 32 Erstimpfungen, 56 Zweitimpfungen, 145 Boosterimpfungen und 146 Zweit-Boosterimpfungen, so Kreissprecher Benedikt Giesbers.

In Deutschland haben bislang nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums 64,6 Millionen Menschen (77,6 Prozent der Gesamtbevölkerung) bisher mindestens eine Impfdosis erhalten. In NRW sind 14,6 Millionen Menschen (81,6 Prozent) mindestens einmal geimpft. Deutschlandweit sind 63,1 Millionen Menschen (75,9 Prozent) grundimmunisiert (In NRW: 14,2 Millionen Menschen und 79,1 Prozent). 49,7 Millionen Menschen (59,8 Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung (Booster-Impfung) erhalten (In NRW: 11,2 Millionen Menschen und 62,6 Prozent). 5,2 Millionen Menschen (6,2 Prozent) erhielten bereits eine zweite Auffrischungsimpfung (In NRW: 1,6 Millionen Menschen und 9,1 Prozent).

Aktuell sind in Deutschland 18,6 Millionen Menschen nicht geimpft (22,4 Prozent). Vier Millionen dieser Menschen (4,8 Prozent) sind unter vier Jahren alt. Für sie steht bisher kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung. Stand aller genannten Zahlen ist der 9. Juni, nachzulesen unter: www.impfdashboard.de.

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