Entspannung im Nachbarland Corona-Inzidenz sinkt auch in den Niederlanden deutlich

Nimwegen · Lange haben die Inzidenzwerte in den Niederlanden dramatisch höher gelegen als in Deutschland. Mittlerweile setzt aber auch bei unseren Nachbarn Entspannung ein. Die Öffnungen könnten deshalb weiter gehen.

 Die Café-Terrassen in den Niederlanden sind schon wieder voll.

Die Café-Terrassen in den Niederlanden sind schon wieder voll.

Foto: dpa/Peter Dejong

Auf Augenhöhe mit Deutschland ist die Niederlande im Kampf gegen Corona noch nicht. Doch der Trend stimmt auch im Nachbarland. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell (Stand: 18. Juni) bei 44 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Ähnlich entspannt ist die Situation auch in den Städten der deutsch-niederländischen Grenzregion. In Nimwegen liegt die Inzidenz bei 56, in Arnheim bei 61.

Etwas zügiger ist das Infektionsgeschehen aktuell noch in Venlo. Dort liegt die Inzidenz bei 87. Vor wenigen Wochen war die an Kranenburg grenzende 35.000-Einwohner-Kommune Berg en Dal noch ein kleiner Corona-Hotspot. Das Blatt hat sich gewendet: Mittlerweile liegt die Inzidenz dort bei 26. In der Gemeinde Bergen in Limburg, zu der auch das an Goch und Weeze grenzende Dorf Siebengewald gehört, wurden in den vergangenen sieben Tagen 68 Infektionen pro 100.000 Einwohner gemeldet. Die Gemeinde Montferland bei Emmerich zählt dieser Tage 44 Infektionen pro 100.000 Einwohner.

Da auch die Anzahl der Krankenhausaufnahmen deutlich zurückgeht, rechnen die Niederländer bereits mit weiteren Öffnungsschritten. Wie niederländische Medien seit Tagen übereinstimmend berichten, soll zeitnah bereits die Maskenpflicht fallen – mit Ausnahmen für Bus und Bahn sowie an Flughäfen. Allerdings soll die Anderthalb-Meter-Regelung vorerst noch bestehen bleiben. Zuletzt durften die Niederländer maximal vier Personen pro Tag in den eigenen vier Wänden empfangen. Man geht im Königreich davon aus, dass die Zahl zeitnah auf acht angehoben werden könnte.

Außerdem könnten die Öffnungszeiten von Cafés und Restaurants ausgeweitet werden. Während Gastronomien bislang bereits um 22 Uhr schließen müssen, dürften diese bald bis Mitternacht Gäste empfangen. Zudem sollen bald mehr Kunden pro Betrieb zugelassen werden, das gilt wohl auch für Theater, Museen oder Kinos. Sogar Discos und Nachtclubs könnten bald wieder öffnen, wenn die Besucher einen negativen Corona-Test nachweisen können. Und es scheint, als würde das Kabinett von Ministerpräsident Mark Rutte sogar zügig die Vorgaben zum verpflichtenden Home-Office-Arbeiten aufweichen. Wenn ein Unternehmen garantieren kann, dass die Angestellten mindestens anderthalb Meter Abstand zueinander halten können, soll auch wieder in Präsenz gearbeitet werden.

Bemerkenswerte Perspektiven gibt es in den Niederlanden auch für die Veranstaltungsbranche. Große Events – etwa Festivals oder Sportgroßveranstaltungen – mit mehreren tausend Besuchern dürfen bereits wieder ab dem 30. Juni organisiert werden. Gäste müssen allerdings einen Nachweis erbringen, dass sie über einen maximal 40 Stunden alten Corona-Test verfügen oder geimpft sind. Dann müssen sie nicht einmal mehr eine Maske tragen oder Abstand halten.

Dennoch ist die Pandemie auch in Holland noch nicht gänzlich besiegt. Für die Region Gelderland-Midden, die an den Kreis Kleve grenzt, liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 58 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Für die Behörden im Nachbarland ist das mittlerweile Grund genug, von einem „sehr ernsten“ Risikolevel zu sprechen.

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