Interview „Mehr Strom aus erneuerbarer Energie“

Kleve · Die 52-jährige Kleverin ist vom Stadtrat zur neuen Chefin der Klever Stadtwerke gewählt worden.

 Claudia Dercks ist die neue Chefin der Klever Stadtwerke und der Bäderbetriebe.Sie hat sich gegen 77 Mitbewerber durchgesetzt.

Claudia Dercks ist die neue Chefin der Klever Stadtwerke und der Bäderbetriebe.Sie hat sich gegen 77 Mitbewerber durchgesetzt.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Viele Klever werden Sie noch nicht kennen. Erzählen Sie doch bitte ein bisschen über sich.

Claudia Dercks Ich bin in Kleve geboren, wo ich nach wie vor wohne, habe meine Fachhochschulreife am Berufskolleg Kleve erworben und bin jetzt 52 Jahre alt. Meine Tätigkeit bei den Stadtwerken Kleve habe ich im Jahr 1985 mit der Ausbildung zur Industriekauffrau begonnen. Danach habe ich zunächst Sachbearbeitertätigkeiten, insbesondere im Finanz- und Rechnungswesen wahrgenommen. Nach Abschluss eines berufsbegleitenden Studiums der Betriebswirtschaftslehre übernahm ich zunehmend weitere Verantwortung, zunächst als Abteilungsleiterin, dann als Prokuristin.

Wie war das Ergebnis Ihrer Wahl zur Stadtwerke-Chefin?

Dercks Der Rat hat mich, wie man mir berichtet hat, am Mittwochabend mit großer Mehrheit ab dem 1. Oktober 2019 als Geschäftsführerin der Stadtwerke Kleve und der Bäderbetriebe Kleve gewählt. Vorausgegangen ist ein Auswahlverfahren durch den Aufsichtsrat mit am Ende einstimmigem Votum. Insgesamt sind, wie ich später erfahren habe, auf die Stellenausschreibung 78 Bewerbungen eingegangen. Ich wurde insbesondere auf meine Kenntnisse der hoch komplexen Energieversorgung sowie auf meine persönliche Eignung geprüft und hatte Gelegenheit, meine Vorstellungen über die zukünftige Entwicklung der Stadtwerke und der Bäderbetriebe Kleve darzulegen.

Und wie sind da so Ihre Vorstellungen für die Zukunft?

Dercks Mein größtes Anliegen ist es, die erfolgreiche Geschäftspolitik meines Vorgängers Rolf Hoffmann fortzusetzen. Als größte Herausforderung sehe ich die Digitalisierung. Dabei geht es um die Vernetzung und Steuerung erneuerbarer Energien. Nur so kann man die Energiewende erfolgreich umsetzen. Aber da sind wir schon auf einem guten Weg, und wir werden diese Aufgabe bewältigen.

Neue Chefin, neue Preise? Werden Strom, Wasser und Gas nun teurer?

Dercks Unsere Preispolitik ist von Fairnis und Kontinuität geprägt. Und sie ist langfristig ausgelegt. Darauf können sich die Kunden auch verlassen. Ich sehe keine Veranlassung, daran etwas zu ändern.

Wie ist es um Qualität und Quantität des Wassers aus dem Reichswald bestellt?

Dercks Wir betreiben seit vielen Jahren Wasserschutzmaßnahmen. Das Thema muss man zwar immer im Auge behalten, aber die Qualität unseres Trinkwassers ist hervorragend. Wir haben auch ausreichende Reserven. Selbst wenn wir noch so einen Jahrhundertsommer wie 2018 bekämen, würde uns dies keine Probleme in der Versorgung bereiten.

Die Verhandlungen mit der Nachbarkommune sind als „Wasserschlacht um Kranenburg“ in die Geschichte eingegangen. Der Vertrag mit den Stadtwerken Kleve als Wasser-Versorger für Kranenburg wurde zunächst verlängert. Wie sehen Sie das Thema für die Zukunft?

Dercks Wir würden Kranenburg auch gerne weiter mit Wasser beliefern. In bisherigen Verfahren hatten wir gute Argumente, besonders was unsere Qualität, als auch unsere Preise betrifft. Ich bin zuversichtlich, dass das auch für zukünftige Verfahren zählt.

Wollen Sie expandieren?

Dercks Wir versorgen derzeit rund 100.000 Bürger mit Trinkwasser und zwar in den Kommunen Kleve, Kranenburg, Bedburg-Hau, Weeze und Uedem. Expansionspläne haben wir nicht.

Werden Sie verstärkt auf umweltfreundlichen Strom setzen?

Dercks Derzeit stammen 25 Prozent unseres Stroms aus EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) und KWK (Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz). Unser Ziel ist es, den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen. Das wollen wir mit Hilfe der Digitalisierung erreichen, die uns neue technische Möglichkeiten bietet.

Werden Sie das soziale Engagement in der Region fortsetzen?

Dercks Natürlich. Das gehört so sehr zu uns, dass es gar nicht anders denkbar wäre.

Haben Sie eigentlich schon mal auf dem Chefsessel Platz genommen?

Dercks Noch nicht. Da sitzt ja noch Rolf Hoffmann. Damit warte ich gerne bis Oktober.

Vielen Dank für das Gespräch!

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