Pianist in Kleve Der Mann für die Improvisation
Kleve · Der Pianist Christian Fritz brachte sich mit seinem Konzertkonzept bereits als Student der Jahre 2014, 2015 und 2016 beim Klever Musikfestival ein und hinterließ bleibenden Eindruck. Jetzt ist er wieder da: als Dozent.
Der Pianist Christian Fritz ist nicht zum ersten Mal beim Internationalen Musiksommer Campus Cleve dabei – und doch ist seine Anwesenheit eine Premiere: Denn der ehemalige Teilnehmer des Campus‘ ist dieses Jahr der Einladung als Dozent gefolgt und bereichert den KAWAI „Heinrich Neuhaus“-Meisterkurs für Klavier mit Unterricht in Improvisation.
Der 34jährige bringt knapp drei Jahrzehnte Musikerfahrung von Unterricht über Wettbewerbe bis hin zu Auftritten auf internationalen Bühnen rund um Klassik, Jazz und zeitgenössische Musik mit. Improvisation ist Teil seines Konzertkonzepts; bereits als Student der Jahre 2014, 2015 und 2016 brachte er dies beim Klever Musikfestival ein und hinterließ bleibenden Eindruck – bis heute wird er darauf angesprochen.
Heute möchte Christian Fritz als Dozent den begabten Pianisten, die noch keine Berührungspunkte mit Improvisation haben, ein Gefühl dafür vermitteln; das heißt Wege eröffnen, um Erfahrungen zu machen und den eigenen „Flow“ zu finden. Offenheit ist für alle seine Schüler wichtig: „Ich kann niemanden zur Improvisation bringen und dann nach meinem Empfinden ‚abschneiden‘. Ich möchte die Persönlichkeit desjenigen hören“, so Fritz. „Und wenn das soweit ist, dann kann man das im Raum merken. Da kann ich dann sagen: ‚Das warst du selbst!‘“
Nicht nur die pianistischen Fertigkeiten sind hierfür relevant: Hören sei total wichtig. In dem Augenblick, aber auch nach hinten und vorne. Was kann jemand einbinden, wovon geht er aus, wo möchte er hin? Das „innere Ohr“ nennt Fritz das. Auch dazu zu singen kann vorkommen oder „Bodypercussion“, die Nutzung des eigenen Körpers als Instrument – volle Konzentration auf den Moment und die darin liegenden Möglichkeiten musikalischen Ausdrucks.
Apropos Hören: Christian Fritz hat das absolute Gehör und ist Farbsynästhetiker, d. h. er nimmt Musik „farbig“ wahr. Angeborene Gaben, mit denen er im Gespräch so locker und unprätentiös umgeht, wie mit allen seinen Begabungen. Ein nahbarer Mensch, der mit seiner ausgeglichenen, wertschätzenden Persönlichkeit ebenso besticht wie mit seiner fantastischen Rundum-Musikalität.
Die Wasserburg Rindern ist dem Improvisateur als Ort der friedlichen Begegnung von Musizierenden aus aller Herren Länder vertraut. Er empfindet die offene Atomsphäre als etwas Besonderes und kann sich vorstellen, auch im nächsten Jahr wieder Unterricht anzubieten. Insgesamt eine gelungene Innovation, die Kurt Kreiten, den Vorsitzenden des veranstaltenden Vereins, besonders freut.
Zusammen mit dem künstlerischen Leiter Boguslaw Strobel bezeichnet er Christian Fritz als „Volltreffer“ und „absolute Bereicherung“; nicht nur wegen seiner Expertise, sondern auch wegen seiner zugewandten Art, mit denen er allen auf Augenhöhe begegnet. Manche Studenten besuchen gleich mehrfach seinen Unterricht. So ist es möglich, dass Fritz nächstes Jahr nicht nur als Teil der klassischen Band SPARK, die Ende 2023 in Kleve konzertieren wird, sondern wieder als Dozent beim Musiksommer Campus Cleve zu erleben ist.