Kleve Charme verschiedener Epochen

Kleve · Die Orgel in der alten St. Laurentiuskirche im niederländischen Kekerdom wurde 1864/65 durch die Orgelbaufirma Smits erbaut. Bei der letzten Restaurierung (1982) wurde eine Blei-Inschrift in der Orgel gefunden: "W.J. Smits orgelmaker 1865", so dass mit gesicherter Erkenntnis davon ausgegangen werden kann, dass Wilhelmus Jacobus Smits (1844-1929), der zur zweiten Generation des berühmten Orgelbauergeschlechts gehörte, die Orgel erbaute.

 Die Orgel im Kekerdomer Gotteshaus wurde im Laufe der Zeit mehrmals restauriert. Dadurch prägen sie unterschiedliche Stilrichtungen.

Die Orgel im Kekerdomer Gotteshaus wurde im Laufe der Zeit mehrmals restauriert. Dadurch prägen sie unterschiedliche Stilrichtungen.

Foto: Gottfried Evers

Die Orgel wurde 1864/65 nicht völlig neu erbaut, sondern es wurden Teile der Vorgänger-Orgel wieder verwendet, nämlich das Orgelgehäuse mit den Prospektpfeifen und das Pfeifenwerk der Register Bourdon 16' (die größten 24 Pfeifen), Portunaal 8' discant (c'-c''') und die Mixtur ab dem großen D. Aus diesem wieder verwendeten Material lässt sich ableiten, dass die alte Orgel einen für das 18. Jahrhundert typischen Tonumfang von C bis c''' hatte und dass die Tonhöhe einen halben Ton über dem gegenwärtig gebräuchlichen lag. Smits intonierte die Orgel 1865 einen halben Ton niedriger als gegenwärtig gebräuchlich.

Das Pfeifenwerk der Mixtur wird auf die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts geschätzt, das des Portunaals trägt die Handschrift von A.F.G. Heynemann (von 1781 an ansässig in Nimwegen und 1804 in Rotterdam verstorben), der auch die Bimmener Orgel baute. Dieser bedeutende Orgelbauer hat offensichtlich an der Kekerdomer Orgel gearbeitet und dürfte zwischenzeitlich für deren Instandhaltung und Wartung zuständig gewesen sein. Die Orgel bekam eine Disposition mit 15 Registern, die auf zwei Manualen verteilt wurden.

"Im Jahre 1872 schlug der Blitz in den Turm der Laurentiuskerk ein, wodurch auch die Orgel in Mitleidenschaft gezogen wurde, insbesondere die Windversorgung", sagte Harry Sanders, Vorsitzender der Kirchenstiftung Kekerdom.

Orgelbauer Smits fertigte deshalb im folgenden Jahr neue Bälge. Im Zuge der Erneuerung wurde auch die Orgelbühne vergrößert und bis vor die Orgel gezogen. Dadurch stand das Orgelgehäuse mit dem Unterpositiv nicht mehr in, sondern vor der Balustrade und war von der Kirche aus nicht mehr ersichtlich. Die neue Balustrade wurde im neugotischen Stil gefertigt. Um den Stilunterschied zwischen der neugotischen Balustrade und dem Orgelgehäuse zu verkleinern, fanden Veränderungen am Gehäuse statt, die von A. Dinnissen aus Vierlingsbeek durchgeführt wurden. Es wurden diverse neugotische Ornamente angebracht. Heute präsentiert sich die "Königin der Instrumente" in Kekerdom trotz unterschiedlicher Bau- und Wiederherstellungszeiten visuell und klanglich als Einheit.

(RP)
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