Kreis Kleve Caritasverband Kleve jetzt mit Arbeitslosenzentrum

Kreis Kleve · Kontakte knüpfen, Probleme besprechen und Einstellungshindernisse abbauen. Awo-Erwerbslosenhilfe mit dabei.

Den Betroffenen braucht man die Einrichtung an sich kaum vorzustellen: Seit Jahren ist das "Kontaktcafé" der Caritas an der Hoffmannallee ein beliebter Treffpunkt insbesondere für Langzeitarbeitslose. Dort begegnen sie Menschen in ähnlichen Lebenssituationen und können ohne großen Aufwand auch Fachleute für ihre Probleme finden. Vor Kurzem wurde Kleves Kontaktcafé aufgewertet zum "Arbeitslosenzentrum". Ein solches soll jeder Kreis im Land seinen Bürgern bieten, wünscht das NRW-Arbeitsministerium.

Die Regionalagentur Niederrhein, vertreten durch Jens Stuhldreher, soll alle arbeitsmarktpolitischen Angebote des Landes auch in den Kreis Kleve transportieren und dafür sorgen, dass sie auch genutzt werden. In Kleve unterstützt die Erwerbslosenberatung der Awo nun auch das Zentrum der Caritas, so dass Arbeitslose nicht nur bei sozialen, rechtlichen und psychischen Problemen Hilfe finden, sondern auch bei der Internet-Stellensuche oder beim Bewerbungen schreiben. "Wir als Caritas bemühen uns insbesondere, die Einstellungshindernisse abzubauen", sagt Gerd Engler, Leiter des Fachbereichs Soziale Hilfen. Wer lange raus ist aus dem Arbeitsleben, eventuell mit Sucht, Schulden oder Wohnungslosigkeit zu tun hat, braucht umfassendere Unterstützung als Menschen, die gerade erst arbeitslos sind.

"Bei uns geht es neben den konkreten Beratungsangeboten aber auch darum, einen Ort für Kontakte zur Verfügung zu stellen, denn ohne das Kontaktcafé wären viele unserer Besucher sehr einsam", weiß Engler. Ganz zwanglos finden sie an der Hoffmannallee alltagspraktische Hilfen, Tipps zum Energiesparen (senkt die Wohnnebenkosten) und auch zum Einkaufen und Kochen. Sich gesund zu ernähren, daran denken viele der Caritas-Klienten eher selten.

40 bis 50 Besucher kommen täglich zu der Kontaktstelle; "für manche von ihnen sind wir ein zweites Zuhause", sagt Engler. Was aber nicht bedeute, dass sich die Klienten nur gemütlich zum Kaffee zusammensetzten. "Wir sprechen die Leute, die sich nicht von selbst an uns wenden, auch aktiv an und fragen sie, wo der Schuh drückt. Wenn jemand allerdings mal in Ruhe gelassen werden will, akzeptieren wir das auch", erklärt Engler. Er erlebe, dass viele der Stammkunden auf ihre Art auch zeigten, wie wichtig ihnen die Einrichtung sei. "Sie räumen auf, helfen mal beim Putzen, unterstützen sich gegenseitig." Jens Stuhldreier hört das gerne, denn solche Aktivitäten verlernt mancher, der sonst oft alleine zuhause auf dem Sofa sitzt.

Das Klever Arbeitslosenzentrum ist für die Menschen im gesamten Kreis gedacht, auch wenn der Caritasverband Kleve nur den Nordkreis abdeckt. "Jeder konnte sich darum bewerben, ,Arbeitslosenzentrum' zu werden", sagt Stuhldreier. Die Vielzahl von "Komplementärleistungen" mache Kleve zum richtigen Standort im Kreis.

(RP)
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