Kalkar Carbonkunst in Kalkar

Kalkar · Im Städtischen Museum Kalkar wird ab dem 15. Januar die Ausstellung "carbon goes art" eröffnet. Der Künstler Arno C. Schmetjen stellt seit 2010 Collagen Skulpturen und Bilder aus carbonfaserstärktem Kunststoff her. In der aktuellen Ausstellung werden über 50 seiner Stücke gezeigt.

Bisher hörte man von Carbon vor allem auf Automessen, wenn Freunde des Oberklassen-Auto-Tunings ihre Sportwagen mit dem matt schwarzen Kunststoff verkleidet haben. Dass carbonfaserverstärkter Kunststoff, kurz CFK, auch ein spannender Werkstoff für Künstler sein kann, zeigt Arno C. Schmetjen ab dem 15. Januar im Städtischen Museum Kalkar. Das Material fasziniert: Es ist härter als Stahl und leichter als Aluminium. Aufgrund dessen verblüffender Eigenschaften ist sich der Künstler sicher, mit einem Stoff der Zukunft zu arbeiten — und das schon heute.

Daher lautete auch das Leitmotiv des Künstlers von Anfang an "Baustoffe der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft". Zum Ausdruck gebracht wird das Verhältnis von Zeit und Material zum Beispiel an einer Skulptur mit einem alten italienischen Steinsockel, aus dem gewundene CFK-Fasern wie ein wild gewachsener Baum in die Höhe ragen. In seinen meist abstrakten Bildern setzt er den dunklen Kunststoff in Kontrast zu kräftigen Farben, immer wieder spielt er dabei auch mit den verschiedensten Formen. Über 50 Werke sind in Kalkar zu sehen.

"Zu dem Material bin ich eigentlich wie die Jungfrau zum Kinde gekommen", sagt Schmetjen. Damals war er vom sogenannten CFK-Valley, das in Stade liegende zentrale Forschungs- und Entwicklungszentrum für Carbon in Deutschland, angesprochen worden, ob er den Entwicklungsprozess des Materials nicht künstlerisch begleiten wolle. Ein Glücksfall für Schmetjen, denn so konnte er nicht nur vom Stoff, sondern auch vom Wissensschatz der Ingenieure profitieren.

"In den Workshops in Stade habe ich mich mit CFK vertraut gemacht. Die haben aber schon komisch geguckt, als ich es plötzlich mit dem Bügeleisen bearbeitet habe", erinnert er sich. Die neue Ausstellung passt gut in die Reihe früherer Arbeiten von Schmetjen. So hat er schon mit Materialien wie Bienenwachs und Teer gearbeitet. Zu seiner Vernissage im Mai letzten Jahres erschienen über 400 Besucher. So einen renomierten Künstler nach Kalkar holen zu können, erfüllt Karl Ludwig van Dornick, Vorsitzender des Vereins Freunde Kalkars, sichtlich mit Stolz.

"Ich bin beeindruckt davon, wie sich der Künstler den Herausforderungen des Materials gestellt hat. In dieser Art und Weise kann das sicherlich nicht jeder", sagt van Dornick. Der Kontakt war durch den Geschäftsführer des Vereins, Kurt Güldner, zu Stande gekommen. Schmetjen suchte nach geeigneten Museen und Kalkar schlug im richtigen Augenblick zu.

Bei seiner Arbeit sieht sich der Künstler übrigens noch lange nicht am Ende. "Die richtig großen Herausforderungen sind die Skulptur-Arbeiten, da stehe ich noch am Anfang", sagt er. Man wird also noch einige Carbon-Arbeiten erwarten dürfen. Vielleicht ja auch wieder in Kalkar.

(lukra)
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