Veranstaltungsort geplant Irritationen um Burg Zelem

Kranenburg · Jochen Arden, Besitzer des denkmalgeschützten Gebäudes in Mehr, will dieses wirtschaftlich nutzbarer machen. Der Planungsausschuss der Gemeinde vertagte den Antrag, das Rittergut zum Sondergebiet zu erklären, jedoch erneut.

 Unser Foto zeigt die Burg Zelem aus der Vogelperspektive.

Unser Foto zeigt die Burg Zelem aus der Vogelperspektive.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Gut tausend Jahre währt die Geschichte der Burg Zelem im Kranenburger Ortsteil Mehr. Der Bestand des denkmalgeschützten Rittergutes sei jedoch gefährdet, sagt Jochen Arden, Besitzer der Burg. Der Grund: Hohe Sanierungs- und Instandhaltungskosten, die man ohne entsprechende Einnahmen nicht ewig stemmen könne, so Arden.

Um künftig mit Veranstaltungen einen größeren Teil der Kosten abzudecken, strebt der Eigentümer die Erklärung des Rittergutes zum Sondergebiet an. Zweimal hat die Politik den Sachverhalt bereits vertagt – in der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses sollte eine Empfehlung für den Rat gefasst werden.

Dr. Julius Arden, Sohn des Burgeigentümers, stellte deswegen in der Ausschusssitzung Pläne für die künftige Nutzung vor. „Um den Bestand der Anlage zu sichern und der denkmalrechtlichen, objektbezogenen Erhaltungspflicht nachkommen zu können, muss eine auf Dauer angelegte Nutzung der gesamten Anlage, einschließlich der Neben‐ und Außenanlagen, angestrebt werden“, erklärte er. Veranstaltungen in den Bereichen Kultur und Automotive – Tagungen der Automobilindustrie und Burgführungen beispielsweise – seien angedacht.

Das erhoffte Signal seitens Politik blieb jedoch aus: Ein benachbarter Landwirt äußerte im Anschluss an die Präsentation die Befürchtung, dass die Erklärung der Burg Zelem zum Sondergebiet seinen landwirtschaftlichen Betrieb einschränken könnte. Die Ausschussmitglieder nahmen die Sorgen des Burg-Nachbarn auf, diskutierten mehr als eine Stunde über die Zukunft des Rittergutes, bevor sie beschlossen, den Sachverhalt erneut zu vertagen. Bis dahin soll ein Fachplaner der Landwirtschaftskammer Vermittlungsgespräche führen. Die erneute Vertagung bezeichnet Familie Arden als „sehr irritierend“. Schließlich ginge es ja erstmal nur darum, in ein Planungsverfahren einzusteigen. „Diese frühe heftige Gegenwehr, obwohl das Ausmaß der Planung noch nicht im Ansatz feststeht, verwundert. Nachbarinteressen, die möglichweise berührt werden, werden grundsätzlich erst im laufenden Planverfahren berücksichtigt. Auch ist es doch erstaunlich, dass die Signalwirkung der Gemeinderatsmitglieder ausbleibt, trotz der eindeutigen Empfehlung der Verwaltung“, sagt Julius Arden. Ohne ein erstes Signal der Politik könne man das präsentierte Nutzungskonzept, das einigen Ausschussmitgliedern noch zu vage erschien, allerdings nicht weiterentwickeln.

Bedauern über die erneute Vertagung zeigte auch die Verwaltung, deren verworfener Beschlussvorschlag im Ausschuss vorgesehen hatte, dem Rat zu empfehlen, eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes „in Aussicht“ zu stellen. Schließlich habe die Gemeinde ein hohes Interesse an der Erhaltung des alten Rittergutes, so Bürgermeister Günter Steins – und eine Einigung der Parteien und das Ausräumen von Befürchtungen könne im Laufe des Planungsverfahrens erzielt werden. „Ich appelliere dafür, dass wir die Nutzung für beide Parteien kompatibel machen. Gerne stellen wir uns als Mediatoren zur Verfügung. Ich möchte, dass die Burganlage die nächsten Jahre Bestand hat“, sagt Steins.

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