Kleve Bundesverdienstkreuz für Künstlerin Dini Thomsen

Kleve · „Niemand wird auch nur annähernd bezweifeln, dass Dini Thomsen diesen Orden verdient hat“, sagte Uwe Dönisch-Seidel in einer Feierstunde zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an die in Huisberden lebende niederländische Künstlerin. Ohne sie hätte das Projekt ArToll nie diesen Weg einschlagen können, diese Beständigkeit an den Tag legen können, den ArToll gegangen ist. Dönisch-Seidel ist dabei ein guter Laudator – gehörte er doch selbst zu den Gründungsvätern dieser unvergleichlichen Einrichtung im Haus 6 der Rheinischen Kliniken.

Treibende Kraft

Tatsächlich ist Dini Thomsen die treibende Kraft in ArToll, die die Künstler betreut, die dort ein und ausgehen, die sich mit eigenen Werken an Ausstellungen beteiligt, die den Kontakt zur Presse sucht. Dennoch ist es ihr gelungen, weiter an ihrer eigenen Kunst zu arbeiten - gerade in jüngste Zeit machte sie wieder mit Projekten wie der Europa-, Deutschland- und Familienkiste mit Inge König-Gausepohl auf sich aufmerksam. Ein Projekt, das an vielen Standorten in der Republik in seinen Bann zog.

Aber auch hier vor Ort begegnet man ihren Werken – groß im Treppenhaus im Rathaus Bedburg-Hau ihre Arbeit, eine andere neben dem Ratssaal. Beachtlich auch ihre Mitarbeit an grenzüberschreitenden Kunstprojekten, sei es entlang der Maas, wo ihre Krähen auf dem Poller saßen oder am Rhein.

Kiste vor Haus Koekkoek

Dini Thomsen ist dabei Querdenkerin, geht den eigenen, oft anderen Weg: Als vor Jahren im Haus Koekkoek eine Ausstellung allein den Künstlerinnen gewidmet war, stellte sie eine große Übersee-Kiste vors Haus. Abgrenzung einerseits, ein auf dem Weg sein andereseits. Oder ihr „Erkenne Dich selbst“ als Spiegel im Schaukasten einer Striptease-Bar bei einer Kunstaktion auf der Herzogstraße. In ihrer neuen Installation im ArToll ist sie wieder auf dem Weg; mit ihren gepackten Erinnerungen, dabei nicht nur Familienstücke, sondern auch die Klinik – sinnbildlich also auch ArToll – auf dem Bollerwagen, der eben nicht an Flucht erinnern soll. Zu ihren „tief verwurzelten Eigenschaften gehört es jedoch, gar nicht gerne im Mittelpunkt zu stehen und schon gar nicht, wie heute geehrt zu werden“, so Bedburg-Haus Bürgermeister Peter Driessen in der Laudatio über die Bürgerin seiner Gemeinde. Zuvor hatte Landrat Spreen ihre Verdienste gewürdigt und ihr den Orden überreicht.

(RP)
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